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Im Jahr 1915 ist der Krieg im Westen zum Bewegungskrieg erstarrt; der
Schwerpunkt der Kämpfe liegt im Jahr 1915 im Osten. Im Januar werden
die Russen aus Masuren vertrieben, bis zum Herbst große Rückzugsgefechte,
( Polen, Karpaten), der Reiterführer v. Mackensen erwirbt sich durch die
Schlacht um die Stadt mit dem zungenbrecherischem Namen Przemysl den
Marschallstab. Auf dem politischen Parkett der Eiertanz um die Seekriegs-
führung; Versenkung der Lusitania, Einschränkung des U-Bootkriegs, Kriegs-
drohung der USA, die an die Entente große Kredite vergibt. Unbedeutend:
Der erwartete Kriegseintritt Italiens auf der Seite der Entente. Kriegser-
klärungen Italiens am 23.05.15 an Österreich-Ungarn,  20.08.15 an das
Osmanisches Reich, 19.10.15 an Bulgarien. An der neuen Front mit dem
Brennpunkt Isonzo daraufhin heftigster Stellungskrieg ohne wesentliche
Bewegungen bis 1917. Nach der Kriegserklärung an das Deutsche Reich
am 28. August 1916 Verlegung deutscher Truppen an die Isonzofront.

Von der Westfront sind kleinere halbherzige Offensivversuche beider
Seiten zu vermelden; zum ersten Mal wird am 22.04.15 bei Ypern Gas
(Chlorgas) als Kampfmittel eingesetzt. Bedeutend ist der Kriegseintritt
Bulgariens auf Seiten der Mittelmächte; bis zum Dezemberr wird Serbien
in einer gemeinsame Operation besiegt und besetzt; damit besteht end-
lich eine Landverbindung zwischen den Mittelmächten, denn Bulgarien
und das Osmanische Reich sind dringend auf Hilfslieferungen der Waffen-
brüder angewiesen.

Zur Unterstützung Sebiens  erfolgt am 05.10. eine Landungsoperation
der britisch-französischen „Orientarmee" bei Saloniki unter Verletzung der
griechischen Neutralität. ( Wegen des deutschen Bruchs der belgischen
Neutralität Kriegseintritt der Briten 1914 )

 
01.02. Einsatz von U-Booten im Handelskrieg.
04.02. Beginn der Winterschlacht in Masuren (-20.02.)
12.02. Deutschland erklärt das Seegebiet um die Britischen Inseln zum Kriegsgebiet.
         Warnung der USA vor Angriffen auf amerikanische und neutrale Schiffe.
18.02. Verschärfung der britischen Blockade gegen neutrale Schiffe.
22.02. Beginn des U-Bootkriegs
18. 3. Gescheiterter Durchbruchsversuch britisch-französischer Seestreitkräfte durch die Dardanellen
22.04. Beginn der zweiten Ypern-Schlacht:
25.04. Landung der Entente auf Gallipoli
09.07. Kapitulation der deutschen Schutztruppen in Deutsch-Südwestafrika.
18. 9. Einschränkung des U-Boot-Handelskriegs
22.09. Beginn der französischen Champagne-Offensive
09.10. Belgrad erobert.
14.10. Kriegseintritt Bulgariens
20.12. Räumung von Gallipoli

Von den Kriegsschauplätzen und Ereignissen des Jahres 1915
besonders erinnerungswürdig ist der Kampf um die Dardanellen.
Von Rußlandschon 1914 als wichtiges Kriegsziel definiert: Die
Eroberung Kosntantinopels ( Seit 1923: Istanbul) und der Dar-
danellen. Hierauf zielen auch die Bemühungen der Entente ab,
um die Seeverbindung zur Versorgung des russischen Verbün-
deten herzustellen. Vom englischen Lordadmiral Churchill wird
hierzu eine Seeoperation forciert; nach einem Seeraid am 19.02. und 25.02.
werden die Außenforts der türkischen Dardanellenbefestigungen zerstört;
eine versuchte Landung am 3. und 4. März bei Sedd-ül-Bahr und Kum Kale
stößt auf wenig Gegenwehr, wird aber abgebrochen.

Am 18.03. erfolgt ein Durchbruchsversuch einer britisch-französischen Flotte mit
u.a. 38 britischen und 20 französischen Großkampfschiffen, der scheitert. Die
türkischen Batterien der Dardanellenforts Tschimelik, Hamidije u.a. schießen die
Flotte zusammen; Versenkung der „Bouvet" und der „Irrisistible". Schwere Be-
schädigungen anderer Einheiten. Der Angriff endet mit einem Fiasko- die schwer
angeschlagenen Flotte gelingt nur mühsam der Rückzug zuum Dardanellenausgang.
Der erste Seelord, Fisher, tritt zurück; Churchill wird abgesetzt.

Nunmehr sollen die Dardanellen durch eine große Landoperation erorbert werden.
Am 25.04.1915 beginnt nach Artilleriebeschießung die Landung der Ententestreit-
kräfte an mehreren Abschnitten an der Südküste der Halbinsel Gallipoli.
Im Süden landen die Briten 17.000 Mann an,  bei Ari Burun landen 30.000 Australier
und Neuseeländer des Korps ANZAC (Australia and Newzealand Army Corps).
Im Norden der Halbinsel und auf dem asiatischen Festland erfolgen zur Ablenkung
zwei Scheinlandungen ( Bei Bulair 10.000 Mann britische Marieinfanterie ; 16.000
Franzosen bei Kum Kale.) Im Abwehrfeuer der türkischen Stellungen beleiben die
Landungstruppen liegen und können nicht vorstoßen; auf kleinstem Raum entwickelt
sich ein verlustreicher Stellungskrieg, der den Kämpfen in Flandern und Frankreich
vergleichbar ist.

Die Entente landet weitere Divisionen und Material nach; die Türken führen weitere
Verstärkungen nach; in den folgenden 9 Monaten behält die osmanischen 5. Armee
unter Führung  Sanders Pascha (der deutsche Generals Liman von Sanders)  die
Oberhand. Kurz vor Weihnachten 1915 schiffen sich die Allierten wieder ein.
Nach der Schlacht werden auf britischer Seite 43.000 Tote bilanziert, die osmanische
Seite hat mit 55.000 Toten noch höhere Verluste zu beklagen.

In Australien und Neuseeland wird die Erinnerung an Gallipoli und die australischen
und neuseeländischen Soldaten der ANZAC, die die Hauptlast der Kämpfe trugen,
bis heute im kollektiven Gedächtnis bewahrt.

Für den Mißerfolg der allierten Operation ist die Führung verantwortlich; dabei sind
die britische Fehleinschätzung der Kampfkraft und der Fähigkeiten der türkischen
Verbände als wichtigste Gründe zu nennen. Dagegen hat die gründlich unterschätzte
osmanische Armee, die bei Gallipoli die Hälfte des Heeres eingesetzt hat, sich be-
haupten können. Unzureichend ausgerüstet und schlecht ausgestattet, aber gut
motiviert und geführt, zeichnete sich der türkische Soldat durch Mut, Tapferkeit,
Angriffswillen und Improvisationsfähigkeit aus.

Türkische Tapferkeitsauszeichnung 1. Klasse,
in zwei Stufen 1915 als Pendant zum preußischen
Eisernern Kreuz geschaffen. In Deutschland als
„Eiserner Halbmond", bei der Entente als „Galipoli-Star" bekannt.
 
 
 
 

Türkisches Koppelschloß.
Unter Stern und Halbmond in arabischer
Schrift und türkischer Sprache die Inschrift
„Asakr-i Shahaneh", Osmanische Armee.