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Mein Großvater Oskar Karl Albert Merkel
(10.01.1893 - 22.05.1959)
hat den Weltkrieg vom ersten bis zum letzten Tag
als Angehöriger
des (Kölner) Pionier-Bataillons Nr. 24 miterlebt.
Unterlagen, Dokumente,
Militärpapiere,Briefe o.ä. sind leider
nicht erhalten. Erhalten ist die große
Postkartensammlung meiner Großmutter aus
der Zeit von ca. 1905-1920,
unter denen sich auch rund 60 Stück befinden,
die Großvater geschrieben
oder erhalten hat, dazu eine Handvoll Photographien,
auf denen er zu sehen
ist, sowie die Orden, Gefreitenknöpfe u.a.
kleinere Erinnerungsstücke.
Zu Geschichte des 2.westfälischen Pionierbataillon Nr. 24 ist zu
sagen, daß
sie kurz, ruhmreich und überwiegend völlig undokumentiert
ist. Eine Regiments-
geschichte ist wohl nicht geschrieben worden; meine Recherchen habe
ich
in einer Webseite zusammengefasst: www.24er-pioniere.de
Wie alle Pionierbataillone der Friedenszeit ist auch das 24er bei der
Mobilmachung
um ein 5. und 6. Bataillon, mehrere Reserve- und eine Ersatzkompanie
erweitert
worden und hat einen formalen Regimentsstatus bekommen, der sich auch
in der
Bezeichnung Pionier-Regiment niederschlägt. Es wurde jedoch nach
1914 nie ge-
schlossen als Regiment eingesetzt, stattdessen wurden die Kompanien
zu zweit
oder einzeln verschiedensten Divisionen zugeteilt. Die 24er waren beim
Vormarsch
an der Erorberung aller Festungen beteiligt- Lüttich, Namur, Maubeuge
und Antwerpen.
Im Stellungskrieg standen die 24er bei verschiedenen Divisionen verteilt
in Flandern,
am Chemin des Dames und in der Champagne. Da ich meinen Großvater
vor meiner
Geburt verstorben ist, konnte ich ihn auch nicht zu seinen Erlebnissen
im Krieg be-
fragen. Insofern kenne ich nur Erzählungen und Erlebnisse, an
die sich mein Vater
erinnerte. (Letzterer selbst im II. Weltkrieg als Pionier drei Jahre
an der Ostfront)
Insofern ist die Faktenlage über die Militärzeit meines Großvaters
im Krieg von
14/18 recht dünn, und stützt sich auf wenige Dutzend Feldpostkarten.
Mit Kriegsbeginn erhielt Großvater den Gestellungsbefehl zum Pionier-Bataillon
24
in Köln-Riehl. Dort sind die Rekruten wohl zunächst eingekleidet
und abphotographiert
worden; ein schönes Bild vom August 14 zeigt die 9.Korporalschaft,
2. Kompanie.
Sie ist als Postkarte am 3.August 14 noch mit 5 Pf frankiert gelaufen;
eine Karte
vom 9.August läuft mit Bataillonsstempel als Feldpost. Die 24er
sind am ersten
Kriegstag ausgerückt; die neuen Rekruten später. am 10.09.14
war Großvater
noch in Köln. Ende September ist die Kompanie ausgerückt.
Am 22.10.14 schreibt er aus Middelkerke, daß er zur 1.Reserve-Kompanie
versetzt wurde.
Am 30.10.14 aus Ostende, daß er verwundet wurde und bald verladen
wird. Der Weg
führt mit einem Lazarettzug über Aachen nach Köln, aus
Aachen eine Karte, „wir liegen
hier schon 39 Stunden auf der Bahre". Am 16.11.14 wieder in der Kaserne,
macht er sich
Urlaubshoffnungen, die sich nicht erfüllen. Nach den Poststempeln
war er vom Januar 1915
bis Januar 1916 bei der 1.Reserve-Kompanie PiBtl 24 bei der 30. Inf.-Division.
Er schreibt aus
Ypern, Paschendaele, Zonnebeke, Broodseinde, Koelenberg, Willebroeck
und Becelaere.
1.Reserve-Kompanie Pionier-Regiment 24 1.Bataillon 30. Inf.-Division
Die 30.I.D. hat von Ende 1914 bis 8.Januar 1916 an Schlacht und Stellungskampf
um Ypern
Yser teilgenommen und kämpft ab 14.01.16 vor Verdun. Ihr Frontabschnitt
in Flandern wurde
von der 27. I.D. übernommen, offenbar samt den dort „heimischen"
Pionieren, denn zwischen
Februar und Mai 1916 geht die Post an:
1.Reserve-Kompanie PiBtl 24 27. Inf.-Division
Und irgendwie muß die 1. Reserve-Kompanie wohl zum festen Inventar
der Flandernfront an
der Yser geworden sein, weil sie im Juli 1917 der 3.Marine-Division
angegliedert war, die im
November 17 an der Yser kämpfte. Verwundet oder erkrankt schreibt
er aus dem Kriegslazarett
Brüssel, daß er zur Schießschule kommandiert ist.
Ab Juli 1918 kämpft wieder die 30. I.D. in
Flandern, und die Post ist wieder an 1.Reserve-Kompanie PiBtl 24
30. Inf.-Division adressiert.
Zwischen August 15 und Februar 16 muß er das E.K. I und die Gefreitenknöpfe
bekommen haben;
so ist er bis zum letzten Photo, Juli 1917 datiert, zu sehen. Danach
hat er noch das E.K. I und
das (erst im März 18 gestiftete) Verwundetenabzeichen in silber
bekommen; damit ist er auf
späteren Bildern, so z.B: in Feuerwehruniform, zu sehen. Als Mitglied
der freiwilligen Feuerwehr
seit 1910 hat er zum 25. und 40. Jubiläum die üblichen Ehrenmedaillen
erhalten, dazu noch das
von R.P. Hindenburg 1934 gestiftete Ehrenkreuz für Frontkämpfer.
Er war Mitglied in der Front-
kämpfervereinigung „Stahlhelm", die bekanntlich 1934 gleichgeschaltet
wurde, und deren kaiser-
lich-feldgraue „Vereinskleidung" dann später gegen ein wenig schmucksames
kackbraun ausge-
tauscht wurde. Auf die Mitwirkung des Weltkriegsveteranen am nächsten
Weltkrieg wurde zu-
nächst verzichtet, wohl, weil es an der Yser keine Stellungskämpfe
mehr gab. Die Erfahrungen
im Stellungsbau wurden 1944 noch einmal abgefordert; er war aber nicht
schnell genug, oder
die Sache war nicht richtig organisiert, im Oktober 1944 geriet er
bei Schanzarbeiten vor Aachen
in amerikanische Kriegsgefangenschaft, wurde gut behandelt und fiel
wohl unter den Gnadenerlaß
für Alte, Junge und Kranke; im Mai 45 war er wieder zu Hause.
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