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Die Feldmütze.

Die Feldmütze hat sich aus der
Lagermütze der Uniformierung
der Befreiungskriege entwickelt.
Zu dieser Zeit war sie sehr hoch
geschnitten, und war eigentlich
zweiteilig- ein Kopfschutz mit
Wangenklappen war anknöpfbar.

Kokarden wurden an der Lagermütze nicht getragen. In den 1830er
Jahren wurde aus der Lagermütze die Feldmütze, die im Dienst und
ach im Felde dann getragen wurde, wenn der Helm nicht vorgeschrieben
war. Im Laufe der Zeit unterlag sie den modischen Entwicklungen; gegen
Ende des 19. Jarhunderts wurde sie in den Abmessungen kleiner und
in der Form konisch. Bis in die 1880er Jahre waren Feldmützen mit sehr
großem Deckel modern, die sich bei einigen Waffengattungen wie den
Dragonern noch als typisches Stilmittel abgeschwächt bis zur feldgrauen
Uniformierung erhalten haben. Aus heutiger Sicht wenig kleidsam, war
die schirmlose Feldmütze eine typische Kopfbedeckung ihrer Zeit, die
in anderem Zuschnitt auch von anderen Armeen- z.B: in Rußland, Bulgarien,
Belgien etc. getragen wurde.  Die von den Soldaten spöttisch Krätzchen
genannte Mütze- nicht weil sie kratzt, sondern weil sie auch als Sammel-
platz für die Mitbewohner des menschlichen Körpers im Feld diente - wurde
ibeim deutschen Militär erst 1923 abgeschafft, als die Reichswehr eine weiche
Feldmütze mit stoffbezogenem Schirm für die Mannschaftsdienstgrade einführte.

Zuletzt getragen wurde sie 1938 und 1939, als  bei den Mobilmachungsübungen
Reservistenformationen noch aus Reichswehrbeständen eingekleidet wurden.
Das Krätzchen diente auch als Vorlage für die gestreifte Gefängnis- und KZ-
Häftlingskleidung.

Funkelnagelneues, teilweise aber schon
gebrauchtes Soldatenmaterial mit neuen Monturen
von der Kammer, den Draht noch in der Mütze.
Was im Frieden undenbar war, ereignete sich
millionenfach im August 1914: Der den Mützen-
deckel in Form haltende Draht ging spurlos ver-
loren. Wegen des Drahtrings war die Feldmütze
nach den Friedensvorschriften im Tornister zu
verpacken, zwischen gepacktem Tornisterfach
und Tornisterdeckel. Im Krieg wurde sie dann
überall verpackt- insbesondere im Brotbeutel
oder in den Hosentaschen, wohlgemerkt zu
einer Zeit, als Hosentaschen ihren Namen noch verdienten. Die feldgraue
Feldmütze hatte einen runden Deckel mit Paspelierung je nach Waffengattung.
Sie entsprach in Form, Farben des Mützenbandes und der Paspelierung ganz der
blauen Friedensgarnitur. Sie hatte eine Gesamthöhe (leicht konisch) von 8,3 cm,
die vier Seitenteile waren 5 cm hoch. Der Mützenrand war über und unter dem
Besatzband genau 3mm sichtbar. Das Besatzband war 2,7 cm breit. Je nach
Waffengattung war über und unter dem Besatzstreifen eine farbige Paspelierung
angebracht- bei der Infanterie entfiel sie, hier gibt es nur das ponceaurote Bes-
atzband.

Die Mütze war mit einem naturfarbenem Malikostoff gefüttert; weil das ponceaurote
Tuch nicht farbecht eingefärbt werden konnte, war das Futter nur unten an der
Mütze mit Nähfaden grob angeheftet. Nach Vorschrift sollte bei jeder Wäsche der
Mütze das Futter vorher ausgetrennt und nachher wieder eingenäht werden, damit
der Besatzstreifen nicht auf das helle Futter abfärben konnte. (Das war nicht un-
üblich in der damaligen Zeit- die ersten Reißverschlüsse um 1900 waren nicht rost-
frei, und wurden bei jeder Wäsche  ebenso behandelt)

An der Feldmütze wurde auf dem Besatzband die Kokarde in den Landesfarben ge-
tragen, ab 1891 darüber an der Mütze eine Kokarde in den Reichsfarben. Je nach
Bundesland und Truppe waren Ausführung und Abmessungen der Mannschaftskokarden
für die Feldmütze unterschiedlich. Die Kokarden in Preußen waren aus Eisenblech mit
gezacktem Rand geprägt. Sie waren wie Knöpfe mit zwei Löchern zum Aufnähen bestimmt.
Dabei wurden sie - Knopflöcher senkrecht- mit farbig zur Kokarde passendem Garn ange-
näht, und jeweils mit einem Stück farblich passendem Stoff unterlegt. Die preußischen
Kokarden hatten einen Durchmesser von 2,5 cm (Besatzstreifen am Krätzchen: 2,7 cm).
Die von unteroffizieren getragenen Kokarden hatten einen Durchmesser von 2 cm; sie
wurden durch die an den Kokarden angelöteten Splinte oder Klammern befestigt. Die
Kokarden der Landwehr und des Landsturms waren für die preußischen Mannschaften
3 cm im Durchmesser- hier wurde noch Platz für das aufgelegte Landwehrkreuz benötigt.

Das Krätzchen wurde von Mannschaften und Unteroffizieren getragen; andere Dienst-
grade trugen Schirmmützen. Unteroffizieren war die Schirmmütze gestattet. Wenn im
Felde statt des Helmes die Feldmütze getragen wurde- was relativ häufig vorkam-
sollten die Schirmmützenträger die Mütze beim Sturm auf die feindliche Stellung
mit dem Schirm nach hinten aufsetzen, um sich nict als Funktionsträger den feindlichen
(Scharf-) Schützen erkenntlich zu geben. Der (Leder-) Helm sollte (insbesondere die
Pickelhaube mit ihrer Spitze und den Beschlägen) Säbelhiebe ablenken, und schützt
auch gut gegen Regen- im Feld wurde überwiegend die Mütze als Kopfbedeckung
bevorzugt.

Nur deshalb wurde bei Kriegsbeginn 1914 ein Abdeckband für die teilweise weit
sichtbaren, leuchtenden Farben der Mützenbänder ausgegeben- ein Stoffband in feld-
grau oder ähnlichen gedeckten Farben, hinten mit Schnalle, vorne meistensmit Schlitz,
über die Kokarde zu knöpfen. Als 1917 eine Einheitsfeldmütze mit Besatzband in reseda-
grünem Abzeichentuch und resedafarbenen Paspelierungen ausgegegebn wurde, war dies
auf die Rationalisierungsbemühungen bei der Mützenfertigung zurückzuführen- der dann
an der Front aktuelle Helm, der Stahlhelm, wurde auch getragen.
 

Neben der schirmlosen Feldmütze, dem Krätzchen, gab es auch eine Dienstmütze mit
Schirm  für bestimmte Truppenteile- sie unterschied sich nur durch den Mützenschirm
und einen Kinnriemen vom Krätzchen, der Grundschnitt war gleich. ( Train, Sanitäter,
Krankenträger, Fahrer in bespannten Einheiten). Die Schirmmützen und Dienstmützen
für Offiziere und Feldwebel werden wir später noch behandlen.
 

Für unsere Darstellung tragen wir die Mützen mit und ohne Abdeckband, aber immer ohne
Drahtring. Es gibt mittlerweile ein großes Angebot an reproduzierten Stücken auf dem
Markt, wobei die Hersteller oftmals anscheinend je nach Eingebung und Empfinden arbeiten
und sich nicht an die Vorlagen halten. Falsche Farbe, falsches Futter, falscher Schnitt.
Kokarden werden sowieso nicht mitgeliefert, bei teilweise horrenden Preisen für ein Stück
Stoff-  Krätzchen ohne Kokarden werden für €35-45 angeboten, originale Kokarden liegen
um 5-6 € pro Stück.  Gut, wenn man einen Kompanieschneider hat- wir haben einen.