Die Uniformen.
Als reguläre Bekleidung für den Landsturm
war 1908 die graue Litewka 1903 vorgesehen, die im Kriegsfall für
die regulären Truppen als Beklei-
dungsstück ausschied, weil hier die feldgraue
Uniform und der Drillich- anzug alle anderen Monturen ersetzte. Die feldgraue
Litewka war daher als Bekleidungsstück kammermäßig in großer
Stückzahl verfügbar.
Mit preußischem Erlaß vom 3.12.1912
sollte jedoch auch der Landsturm
mit feldgrauer Bekleidung ausgestattet werden
( Feldmütze, Waffenrock, Hose.) Um die alten, gesezten Herren einkleiden
zu können, wurde per Bekleidungsordnung bestimmt, daß " ..besonders
große und weit geschnittene Waffenröcke gefertigt werden, wobei
zu berücksichtigen ist, daß diese in späteren Zeiten ohne
großen Aufwand verengt werden können..". Der Rock nach Landsturmschnitt
wies einige Vereinfachungen und Verbesserungen auf, und wurde ab September
1914 als allgemeines Muster generell übernommen.
Dennoch wurden am wenigsten die Landsturmeinheiten
mit dem Feldrock nach Landstumschnitt ausgerüstet. Wenn sie
ihn erhalten haben, sollte er mit farbigen Achselklappen, am Kragen mit
den Metallnummern getragen werden. Die Litewka und der Mantel sollte bis
dahin nicht getragene, farbige Achselklappen erhalten. Statt der
im Mobilmachungsfall vorgesehenen 320 Landsturmeinheiten wurden zwischen
1914 und 1918 tatsächlich mehr als 1.980 aufgestellt, davon allein
759 Landsturm-Infanterie-Bataillone.
Fast alle 1914 aufgestellten Landsturmeinheiten:
Landsturm-Infanterie, - Pioniere, -Artillerie, -Fußartillerie, -
Train etc. konnten mit der Wachstuchmütze ausgerüstet werden,
hingegen konnte die Ausrüstung mit den grauen Litewken 1903 mangels
Beständen nicht erfolgen. Viele Landsturmeinheiten gingen mit der
blauen Litewka 1893 oder 1900 ins Feld, einige mit dem feldgrauen Rock
oder der blauen Friedensuniform.
Die Ausstattung des Landsturms ( Infanterie)
mit Uniform, Ausrüstung und Waffen war 1914 wie auch in den folgenden
Jahren uneinheitlich, zumindest auf Kompanieebene aber gleichmäßig.
An Uniformen wurde
ausgegeben, was verfügbar war.
Ein
typisches Photomotiv aus den ersten Kriegs- tagen: Der Größte
und der Kleinste der Einheit.
Württemberger des 2. Landsturmbataillons Stuttgart. (XIII.2) Das
Bataillon wurde im August 1915 aufgestellt und mit französischen Mänteln
ausgerüstet. ( Erstes Modell horizontblau mit einreihiger Knöpfung.
Am Kragen die deutschen Landsturmpatten.) Ausrüstung: Patronentaschen
98, Gewehr 88, Seitengewehr 71. Unter dem Mantel: Blaue Friedensmontur
mit Wachs- tuchmütze.
Dezember
1914: Originaltext: „Ostpreußische Landsturmpatrouille, die sich
zum Schutz gegen die Kälte mit Decken versehen hat." Alle in feldgrau
mit Tschako und Gewehr 88. Eine Decke ist kein offizielles Aus- rüstungsstück-
Landsturmmänner im Winter ohne Mantel. Im Herbst 1918 wurden an die
sich in den deutschen Kriegsgefangenenlagern befindlichen Insassen schwarze
Mäntel ausgegeben. Dabei handelte es sich um die alten preußischen
Mäntel aller Modelle vor dem feldgrauen Modell 1908, die bis dahin
von den Landsturmformationen im Felde getragen wurden.
Wie´s
die Bildunterschrift sagt,
eine Mühlenwache, vor der Mühle. Nordfrankreich, 1915.
Im Hintergrund drei Zivilpersonen, vielleicht Müller und Müllerin,
und ? Friedensrock mit 1880er Tschako, der dazugehöige Unteroffizier
bereits mit Helm.
Seitengewehr 71 mit Gewehr 71.
„Ein
Landsturmmann als Bahnwache im Feindesland"
Illustrirte Zeitung, 52/1914. Die Bildunterschrift trügt,
aber erstaunlich, was dem deutschen Publikum im Dezember 1914 zugemutet
wurde. Der vermein-
tliche Zivilist im Sonntagsstaat ist vermutlich tat- sächlich
ein Landsturmmann, am ( nicht sichtbaren ) linken Arm gehört zu dieser
Montur eine Armbinde mit dem Aufdruck „ Landsturm" in den Nationalfarben.
In „Feindesland" wurden Landsturmeinheiten in Zivil so nicht geschickt.
Wahrscheinlich tatsächlich eine Bahnhofswache einer Landsturmeinheit
im August 1914 z.B: In Köln- In Deutz wurden lokale Wachen so
am Mobil- machungstag aufgestellt. Geschultert: Ein Gewehr 71 oder Modell
71/84 mit Seitengewehr 71.
Männer
einer unbekannten Einkeit,
vermutlich A.K. VII. Flandern, 1915. Hinten: Ein Tambour mit den Schwal-
bennestern, ein Unteroffizier mit der Schützenschnur. Ein Soldat im
ein- reihigen schwarzen Mantel von 1860, Blaue Litewken 1893, 1900 und
grauer Litweka 1903, teilweise steingraue Hosen, alle mit der Wacrhstuchmütze
und schwarzem (Vorkriegs-) Schuhzeug, dazu (Friedens-) Leibriemen in schwarz
mit Koppelschloß und braunem Leibriemen mit fledgrauen Koppelschloß.
Gemischt
uniformierte Landsturm- Grenzwache an der deutsch-russischen Grenze
in Ostpreußen 1915.
Alle einheitlich ausgerüstet mit Gew. 88
und Patronentasche 95, aber
mit Tschako oder Helm- alle mit Überzug.
Teilweise im Mantel, vermutlich unter dem Mantel bei Allen eine blaue Friedensuniform.
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