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Der Mantel.
 

Einträchtig nebeneinander: Der graue Mantel 1908
und der feldgraue Mantel 1915. Bei der Einführung der
feldgrauen Uniform 1907 hatte man sich nicht dazu
durchringen können, auch einen feldgrauen Mantel
einzuführen. Getragen wurden die grauen Mäntel
1894 und 1908. Der Mantel für Mannschaften war
aus grauem Tuch gearbeitet; vorne wurde er mit
sechs großen blanken Knöpfen  geschlossen, die
weit überstehende Brustklappe wurde außen in
Höhe des obersten und des untersten Kopfes zu-
sätzlich mit Haken und Ösen (je 1) gesichert. Der
Mantel hatte Rollumschläge, war hinten einteilig
durchgehend mit kleinem Bewegungsschlitz unten
gearbeitet. (Verdeckte 3er-Knopfleiste.) Mittig
hinten ein Gurt, links ein Knopf, rechts zwei Knopflöcher. Zwei schräge
Eingriffstaschen mit Patten abgedeckt, der Kragen wurde mit zwei Haken
zusätzlich hoch geschlossen. An der Kragenunterseite ein Stoffriegel zum
Fixieren des hochgestellten Kragens. Der Mantel war gefüttert; zusätzlich
verfügte er über eine Kapotte aus Futterkaliko, die zusammengelegt im
Mantelkragen verstaut wurde; hierzu katte der Mantelkragen hinten einen
offenen Schlitz. In den Seitennähten links und rechts ein ledergefütterter
Schlitz zum Durchstecken der Seitenhaken des Rocks.

1908 wurde der Mantel modifiziert- zur Gepäckerleichterung wurde er
aus leichterm Tuch gefertigt, das Futter entfiel bis auf wenige Kalikostreifen.
Der Mantel sollte gegen kühles Wetter schützen- zum Kälteschutz sollten ab
jetzt Kopf- und Brustschützer, Leibbinden und Pulswärmer dienen. Weitere
Änderungen war der Wegfall der Kapotte im Kragen und der Rollumschläge.
Es gab jetzt am Ärmel eine Stofflasche zum Verengen des Ärmels.

Problematisch blieben die blanken Knöpfe, die farbigen Schulterklappen und
Kragenpatten. Im Kriegsfall sollten auf den Mantel bei Bedarf die Schulter-
klappen des feldgrauen Waffenrocks aufgeknöpft werden; da man sich nicht
von den schmucken Kragenpatten trennen wollte, wurde ernsthaft !! ange-
ordnet, daß der Kragen im Kriegsfall hochgestellt getragen werden sollte.
Immerhin wurden bei Kriegsausbruch die Köpfe gegen schutzfarbene aus-
getauscht oder überpinselt; in der Praxis wurden die Kragenpatten abgetrennt.

Nur zum Vergleich ist nachfolgend der Offiziersmantel abgebildet, der in
Bayern und Sachsen als Mantel, in den anderen Kontingenten als Paletot
bezeichnet wurde. Er wich im Material und in der Ausführung vom Mannschafts-
modell ab; insbesondere war er zweireihig, die Kragenunterseite war vollfarbig
in der Farbe des Kragens des Friedensrocks, die Oberseite in Rockfarbe.

Bei Kriegsbeginn waren Mäntel für alle mobilgemachten und neuaufgestellten
Einheiten nicht in ausreichender Zahl  vorhanden, und es mangelte auch an
grauem Tuch. Landstumeinheiten wurden daher ersatzweise mit den älteren,
schwarzen Mänteln ausgestattet. Ersatzfertigungen aus grauem Hosentuch
oder Lodenstoff, auch aus schwarem Hosentuch wurden in Auftrag gegeben.
Immerhin wurde angeordnet, daß Neufertigungen gleich welcher Art wieder
ein Futter erhielten. Wie bei dem Waffenrock sollten die Schulterklappen ab
Januar 15 auch am Mantel eingenäht werden; hierzu wurden graue Klappen
aus Manteltuch hergestellt,bei denen aus Gründen der Fertigungsvereinfachung
auf die Vorstöße verzichtet wurde. Gleichzeitig wurde angeordnet, daß bei den
Neufertigungen die Kragenpatten entfallen sollten.

Da sich das helle Grau nicht wirklich bewährt hatte, wurde endlich ange-
ordnet, daß der Mantel aus feldgrauem Tuch herzustellen sei; die ersten
kamen ab September 15 zur Ausgabe. Schließlich ging man noch einen
Schritt weiter und führte im November 15 einen feldgrauen Mantel im Ein-
heitsschnitt für alle Dienstgrade und Waffengattungen ein, der zahlreiche
Verbesserungen aufwies.Die Rückfront war ähnlich dem bisherigen Kavallerie-
matel geschnitten, mit hohem Schlitz (5 Knöpfe) und Quetschfalte im Rücken.
Die Rollumschläge kehrten zurück; der Kragen war größer geschnitten und
außen mit resedafarbenem Tuch besetzt ( In Bayern nicht).

Damit war auch der zweireihige Mantel für Offiziere abgeschafft- die Front-
offiziere nahmen es gelassen, sie hatten eh den Mannschaftsmantel getragen,
um sich nicht zu deutlich abzuheben und beim Gegner aufzufallen. In der Etappe
und der Heimat brach eine Welt zusammen- Einheitsmäntel für alle? Immerhin
durfte der Paletot abgeändert für eine Übergangszeit aufgetragen werden-
mit matten Knöpfen, und die Kragenoberseite mit Grundtuch oder ersatzweise
auch resedafarbenem Abzeichentuch besetzt.

Als genügend feldgraue Mäntel zur Verfügung standen, wurden die grauen
in der Heimat bei den Ersatzbataillonen aufgetragen ( Die erst beim Abgang
an die Front feldgrau eingekleidet wurden.) Es blieben auch genug graue
Mäntel für den Landstum übrig, deren bisherigen schwarzen Mäntel wie auch
das Gros der andersfarbigen Ersatzmäntel ab Beginn 1916 für die Einkleidung
der Kriegsgefangenen verwendet wurden.
 
 
 
 
Paletot (Offiziersmantel)
Mantel 1894
Mantel 1908
Mantel 1915