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Patronentaschen.
 

Patronentaschen gibt es in großer
Vielfalt; hauptsächlich waren um
1914 zwei Typen im Gebrauch:
Die aktuelle Patronentasche 09,
die dreiteilige Tasche für jeweils
30 Patronen auf Ladestreifen.
Die Metallteile waren in Friedens-
fertigung aus Messing hergestellt,
in Kriegsfertigung aus verzinktem
Eisen. Die drei einzelnen Taschen-
segmente waren auf einer Grund-
platte aufgenäht. Im Friedensheer waren sie schwarz; auf Kammer
lagen für den Mobilmachungsfall die naturfarbenen Taschen, die ab
September 1915 wie alles Lederzeug geschwärzt wurden. Für Truppen-
teile, die nicht überwiegend mit dem Gewehr ausgestattet waren, gab
es auch Einzeltaschen für 15 Patronen; sehr häufig sieht man diese
Einzeltaschen zu zweit oder zu viert von Marinesoldaten getragen.

Die andere in großer Zahl getragene Tasche war das Modell von 1887
zum Gewehr 88. Der Deckel dieser seitlich verschlossenen Tasche wurde
beim Öffnen nach vorne geklappt; die für das Gewehr 88 gedachte Tasche
faßte 30 Patronen auf 6 Laderahmen. Sie wurde in Friedenszeit weitgehend
durch das Modell 09 abgeköst. Vom Modell 1887 gab es auch eine baugleiche,
aber schmalere Version, die nur 15 Patronen faßte; diese war etatmäßig bis
zum Kriegsende für Unteroffiziere und insbesondere bei der Pioniertruppe in
Gebrauch.

Von der dreiteiligen Patronentasche 09 gab es evenfalls eine schmalere
Version, die dann jeweils 60 Patronen faßte; sie war in der alten Armee der
Kavallerie vorbehalten und wurde später ein Standardausrüstungsstück der
Wehrmacht für alle Waffengattungen.

Nach Kriegsausbruch gab es zahlreiche Versuche, die Produktion von Patronen-
taschen durch vereinfachte Modelle oder Ersatzmodelle zu steigern. Insbesondere
gab es Versuche mit einfacheren oder auch komplizierteren versionen aus Eisen-
blech, die aber nicht den gewünschten Erfolg erzielten; von der Spielzeugfirme
Bing wurde ein dreiteiliges Blechmodell in Gliederbauweise vorgelegt, welches in
wenigen zehntausend Stück auch hergestellt wurde. Reichlich produziert wurde
jedoch ein Ersatzmodell der Tasche 09, bei der die Taschen sich nach unten nicht
verjüngten, sondern zur Produktionsvereinfachung rechteckig waren.

98er Taschen des Modells 09 sind heute noch gut und relativ preiswert zu bekommen;
sie wurden auch nach deutschem Muster nach dem Weltkrieg noch in der Tschechei,
in Polen und Belgien gefertigt. Von den türkischen Taschen ist für unsere Zwecke ab-
zuraten, weil sie durchgängig vorne und an den Seiten genietet sind; sehr häufig sind
noch finnische Taschen zu bekommen, die leicht an der oben angebrachten Stempelung
SA für Soumen Armeija zu erkennen sind, aber größtenteils aus deutscher Weltkriegs-
produktion stammen. Der Stempel kann ausgeglättet werden.

Die kleine Tasche 1887 und die Tasche 09 gibt es mittlerweile auch als in Fernost
hergestellte Kopien, die Verwendbarkeit hängt aber vom jeweiligen Fertigunslos ab.
Mit etwas Glück findet man Orignale zum gleichen Preis der Kopien.