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Das Soldbuch.

.. haben wir bei unserer Darstellung immer dabei-
in der Innentasche des Waffenrocks. Das Solbuch
dient als Ausweispapier und zum Nachweis von er-
haltener Bekleidung und Ausrüstung, Verpflegung
und Löhnung. Neben dern persönlichen Daten und
den Truppenteilen werden hier alle Bewegungen
des Soldaten, Versetzungen, Kommandierungen,
Lazarettaufenthalte etc. eingetragen. Desweitern
Orden und Ehrenzeichen, Beförderungen, Teilnahme
an Lehrgängen etc. Das Soldbuch ist eine Urlunde.

Soldbücher wurden in der Regel- wie Socken,
Taschentücher, Unterwäsche, Putzbürsten und
anderes Kleinmaterial- nicht durch Beschaffungs-
ämter, sondern durch das jeweilige Regiment be-
sorgt Je nach vorhandenen Schrifttypen, Papieren
und Maschinenausstattung ergibt sich das jeweilige Erscheinungsbild. Sold-
bücher haben in der Regel einen Pappumschlag in gedeckten Farben von
chamois bis dunkelbraun, sind überwiegend mit Klammern und sehr selten
mit Fäden geheftet, und die Abmessungen liegen zwischen 7,5-8,5 cm in
der Breite und 12,5-14 cm in der Höhe. Rennomierte Regimenter leisten sich
edlere Ausgaben, bei denen die Regimentsbezeichnung innen und auf dem
Umschlag eingedruckt ist.

Soldbuch heißt das Dokument, weil es dessen ürsprünglich wichtigste
Aufgabe war, die Auszahlung des Wehrsoldes zu dokumentieren, der
dann in der Militärverwaltung allerdings nur als Löhnung bezeichnet wird.
 

Löhnung erhalten die Mannschaften und Unteroffiziere; es wird dekadenweise
im voraus gezahlt. Die Offiziere erhalten ein Gehalt; es wird monatlich ( ebenfalls
im voraus ) gezahlt. Bei freier Unterkunft, Verpflegung und Bekleidung ist die
Löhnung nicht gerade königlich- der Gemeine erhält um 1914 M 15,90 monat-
lich, macht M 5,30 pro Dekade oder M 0,53 täglich. Der Gefreite erhält am
Tag einen Groschen mehr, der Unteroffizier erhält zum Vergleich M 1,33 am Tag,
der Sergeant 1,95. Gegen Kriegsende werden inflationsbedingt jedem noch zwei,
drei Groschen zugeschlagen- das war´s dann. Der Mensch fängt beim Leutnant
an-  der kleinste und jüngste Leutnant erhält M 147,-- monatlich, macht einen
Tagessatz vom M 4,90. Plus Zulagen. Um die Jahrhundertwende betrug die
tägliche Löhnung für den Gemeinen 22 Pfennig, für den Gefreiten 27 Pfennig.
Daher kommt die Bezeichnung „Schnapser" für den Gefreiten, denn in der Kantine
gab es den Schnaps zu 5 Pfennig das Glas. Oder zwei Zigaretten, oder eine Zigarre.

Wichtigster Teil des Soldbuchs waren die im Rückdeckel
eigeklebten Dekadenkupons, die nach der Zahlung der
Löhnung abgeschnitten wurden. In den meisten Sold-
büchern werden Dienstsiegel sparsam verwendet; auf
den Kuponabschnitten findet man sie immer- wenn man
denn ein Dienstsiegel hat (Siehe Beispiel:„ In Ermange-
lung eines Dienstsiegels"). Sehr selten (Urkunde) findet
man Eintragungen in Blei, überwiegend wird Tinte und der
Kopierstift verwendet. Eintragungen in Maschinenschrift
sind exotisch. Sehr häufig fingegen findet man Prolong-
ierungen und eingeklebte Vordrucke sowie Stempelungen
von Standardtexten. Geführt wird das Soldbuch auf der
Schreibstube der Kompanie, die auch den Schriftverkehr
mit den übergeordneten Stellen abwickelt. Den Militärpaß
benötigen wir bei unserer Darstellung nicht; der wird beim
Regimentsstab ganz weit hinten geführt und erst bei der
Entlassung bzw. Demobilisierung gegen Rückgabe des Soldbuches ausgegeben.

Das Computerzeitalter ermöglicht es uns, alle für unsere Darstellung benötigten
Dokumente, Vordrucke und Stempel selbst zu reproduzieren; unser Kompanie-
schreiber füllt sie schön in Kurrentschrift aus.

Beispiele von Soldbüchern