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Die feldgraue Uniform Teil 1.  Teil 2
Vor der Jahrhundertwende ( die zum
20. Jahrhunmdert) war allen Militärs bewußt,
daß die Zeit der farbenprächtigen Uniformen
ihrem Ende entgegen gehen mußte- gefordert
waren neue Monturen in gedeckten Schutz-
farben. Der bunte Rock war prächtig anzu-
sehen, und im Kaisermanöver sollten die
in Schützenlinie operierenden Infanteristen
in erster Linie das Auge des allergnädigsten
Landesherrn erfreuen- ansonsten wurde nach
modernen Taktik das Vorgehen unter Ausnutzung
der Deckung gelehrt und geübt. Vorreiter bei der
Einführung einer schutzfarbenen Uniform war die
britische Armee, die auch für die in der Heimat
stationierten Truppen eine bräunliche, als Khaki
bezeichnete Uniformfarbe  und dazu farblich
passendes Koppelzeug eingeführt hatte.
 

In Deutschland beschäftigte sich man seit Ende der 1890er Jahre mit der
Neuuniformierung. Erfahrungen hatte man hiermit bereits bei den in den
Schutzgebieten stationierten Truppen sammeln können, hier wurden
bereits f+r Sommer- und Winterdienst khakifarbene bzw. graue Uniformen
getragen.

Als nach dem Boxeraufstandes
ein deutsches Ostasiatisches Ex-
peditionskorps nach China verschifft
wurde, bot sich die Gelegenheit, ein
größeres Truppenkontingent komplett
mit Uniformen und Ausrüstungsteilen
auszustatten und diese unter Feldbe-
dingungen zu erproben. Die gemachten
Erfahrungen im Truppenversuch sollten
in die Vorbereitungen zur Umuniformierung
des gesamten deutschen Heeres einfließen.
Für den Sommer bzw. die klimatisch entsprechenden Gegenden wurde eine
khakifarbene Baumwolluniform ausgegeben; für den Winter bzw. die Gebiete
mit rauherem Klima eine graugrüne Tuchuniform. Dies war ein grauer Farbton
mit deutlich grünem Einschlag; diese Farbe wurde als „Feldgrau" bezeichnet.
 

Der Farbton bewährte sich und hat sich letztlich als Farbe für die 1907 ein-
geführte neue Felduniform gewählt, obwohl bis dahin in der Heimat noch viele
andere Farben erprobt wurden. Auch hatten die Uniformen des Ostasiatischen
Expeditionskorps einen neuen Zuschnitt- im Prinzip hatte man auf Bisheriges
zurückgegriffen und die Uniformjacke hinten wie beim blauen Friedensrock
geschnitten, vorne wie bei der gerade eingeführten Litewka 1900. Die Uniform
war weit zugeschnitten; sie hatte einen Umlegekragen, vorne vier Eingriffstaschen
mit aufgesetzten Klappen. Hinten war sie wie der Waffenrock mit Schlitz und
Taschenpatten gearbeitet; neu war, daß in der Taille innen ein Zugband einge-
arbeitet war, um den Rock „auf Taille" bringen zu können, damit sich bei ge-
tragenem Koppelzeug keine störenden Falten bilden konnten.

In der Heimat wurden auch andere Variationen erprobt; das Infanterie-Lehr-
Bataillon wurde z.B. mit einem grauen Waffenrock ausgestattet, der dem blauen
Rock bis auf die Farbe und die Front entsprach: Hier war im Vorderbereich innen
eine zusätzliche Knopflochleiste unter den normalen Knopflöchern eingenäht, so
daß im Garnisonsdienst die blanken Könpfe durchgeknöpft getragen wurden, im
Felddienst wurden die Knöpfe nur innen geknöpft. Der Rock hatte auch zwei
mit Klappe abgedeckte Eingriffstaschen. Durchsetzen konnte sich dieses Modell
nicht.

Bis zur Einführung der feldgrauen Uniform 1907 ( Die Offiziersuniform wurde erst
1910 endgültig festgelegt; deshalb wird auch oft von der Uniform 1907/10 gesprochen)
fanden noch viele Erprobungen von Zuschnitten und Farbkombinationen statt.
Die Mehrzahl der Generalstabsoffiziere waren von der Notwendigkeit einer schutzfarbenen,
unauffälligen Uniformierung überzeugt; Widerstand kam zunächst vom Kaiser selbst und
einigen wertkonservativen Generälen, die das traditionelle Preußischblau nicht aufgeben
wollten; ein weiteres Problem auf dem Weg einer insgesamt gedeckten Montur war die
Vorstellung, die nun erschreckend unauffälige Uniform mit vollfarbigen Patten, Kragen,
Achselklappen u.ä. optisch aufzuwerten. Dies stand natürlich dem angestrebten Ziel
entgegen. Am Ende aller Bemühungen stand die Felduniform 1907, die einen Kompromiß
aus allen Anforderungen darstellte; allerdings war insoweit klar, daß das Heer komplett
auf die Farbe feldgrau umgerüstet wurde; und zwar zunächst als Felduniform, weil noch
erhebliche Bestände an blauen Uniformen und an blauem Uniformtuch vorhanden waren.

Grundsätzlich jedoch wurde die Uniformfarbe feldgrau; 1910 wurde zusätzlich eine
feldgraue Friedensuniform, der Rock 1916, eingeführt; sie sollte 1916 die blaue Uniform
ablösen und kam mit farbigem Kragen, Applikationen etc. dem Repräsentationsbedürfnis
nach.
 

Die 1907 eingeführte Uniform lehnte sich stärker als andere erprobte Modelle an die
blaue Friedensuniform, letztes Modell 1895, an. Die Hose wurde unverändert in neuer
Farbe übernommen; insgesamt war der Rock 1907 eine Weiterentwicklung des bisherigen
Waffenrocks. Neu war der von der Truppe als praktisch und bequem empfundene Um-
legekragen, und die vorne aufgesetzten Eingriffstaschen mit Patte. Außerdem waren
die Vorderteile nun wie bei der Litewka aus einem Stück zugeschnitten; die Taillenquer-
naht war entfallen. Hinten wurde die Rückfront des in China erprobten Modells über-
nommen, d.h: in der Taille ein Zug zur Regulierung des Uniformsitzes. Die bisherigen
Ärmelaufschläge wurden in feldgrauem Tuch übernommen; farbige Aspekte setzten
lediglich die Paspelierungen an den Schoßpatten, an den Aufschlägen, an den Ärmelpatten,
an der Front, um den Kragen umlaufend und um die Schulterklappen. Die Achselklappen
waren ebenfalls feldgrau, mit farbiger Paspelierung. Es wurden neue Knöpfe und Haken
eingeführt; diese waren nicht mehr blank, sondern zeigten bei bayerischen Truppen den
Löwen, bei allen anderen Kontingenten die Krone, und waren je nach - beibehaltener
Knopffarbe- gedeckt gehalten: Tombakfarben statt gold, mattnickel statt silber. Alle
Knöpfe und Haken waren mit mattem, farbigem  Schutzlack überzogen.

Die von der Truppe als praktisch empfundenen Brusttaschen entfielen ganz, weil hier
mit Gepäck der Tornisterriemen drückte. Die Grenadiere - „Jeder Grenadier trägt den
Marschallstab im Tornister" - mußten bis zur Beförderung zum General warten, den die
feldgraue Uniform der Generale hatten per se Brusttaschen. Die Uniform wurde in
Rauhen Mengen produziert, und sie lag für die meisten Truppenteile bis 1914 für den
Kriegsfall „auf Kammer", wurde bei einigen Truppenteilen im Herbstmanöver ausgegeben,
fand beim Herbstmanöver 1910 generell Anwendung (1911 und 1912 wieder blau), und
sollte bis 1916 in Preußen komplett für alle Truppenteile vorhanden sein-  einige
Regimenter  taten aber schon ab Ende 1913 generell in feldgrau Dienst.

Weil die neue 1907er Uniform ein Kompromiß war, machte man sich schon Gedanken
über die nächste Uniformgeneration. Im Truppenversuch hatten sich erste Mängel
gezeigt- der Schutzlack an den Knöpfen scheuerte sich zu stark ab, und im Gebrauch
verschlissen die Uniformteile unterschiedlich stark, ( Hosen wurden stärker abgenutzt
und wohl auch häufiger gewaschen, deshalb zeigten sie sehr bald einen helleren Farbton
als die Röcke.) Die Kragen scheuerten durch und mußten komplett ersetzt werden- dann
wich der neue Kragen farblich vom gebrauchten Rock ab. Die Paspelierungen scheuerten
sich - im Vergleich zu der blauen Friedensuniform- übermäßig schnell durch. ( Vormals
waren sie aus Tuchstoff umgebügelt  gefertigt, neuerdings kamen sie ab Fabrik als
Konfektionsware mit Einnähsaum und Kunstfaserbeimischung- so wie sie heute noch zu
kaufen sind). Aus allen diesen Gründen wurde die zweite Generation der feldgrauen
Uniformierung entworfen, die 1914 eingeführt werden sollte, tatsächlich aber durch die
Kriegsereignisse dann als neue Uniform 1915 realisiert wurde. Das als „Feldbluse" bekannt
gewordene, 1915 eingeführte Uniformstück wurde tatsächlich schon 1912 konzipiert, und
sollte 1914 eingeführt werden- es ist also nicht ein Kriegsprodukt aufgrund Fronterfahrungen
mit der bisherigen Uniform, oder resultiert aus ökonomiscen Zwängen aufgrund des durch die
englische Blockade verursachten Rohstoffmangels.

Überhaupt an dieser Stelle einmal der Einschub, daß 1914 und 1915 zahlreiche Ersatzfertigungen
an Ausrüstungen und Monturen kreiert und ausgegeben wurden, die auf den Bemühungen um
die schnellstmögliche Fertigung und Ausrüstung der neu aufgestellten Truppenteile  beruhten,
und nicht auf Materialmangel. Das Motiv Materialmangel taucht massiv ab 1916 auf. Bis zum
Kriegseintritt Italiens gegen Deutschland im Mai 1915  fanden trotz der Blockade der Nordsee
über das neutrale Italien enorme Importe via  Mittelmeer statt- u.a. 1914 und 1915 der deutsche
Jahresbedarf an Baumwolle aus dem englischen Protektorat Ägypten.

Die neue Uniform 1914, die 1915 eingeführt wurde, trug den o.a. Erfahrungen Rechnung. Sie
lehnte sich noch mehr an die Litewka an und war sehr weit geschnitten. Vorne hatte sie eine
verdeckte Knopfleiste (Feldgraue Horn- oder Holzkmöpfe); hinten entfielen die Taschenpatten.
Sichtbar waren nur noch die Seiten- und Taillenhaken sowie die Knöpfe an den Achselklappen
und den Seitentaschen. Alle Metallknöpfe und -haken waren feldgrau lackiert. Der Kragen war
außen mit resedafarbenem Tuch von der Bluse farblich abgesetzt ( In Bayern nicht.) Die Ärmel
waren mit Rollumschlägen versehen. Außer an den neugestalteten Achselklappen waren keine
Paspelierungen mehr vorhanden.

Die Bluse und der Rock wurden in allen Variationen bis 1918 gefertigt, und auch nebeneinander
getragen- ein einheitliches Erscheinungsbild ließ sich aufgrund der Rohstofflage und der Kriegs-
umstände auch Einheitsweise nicht mehr herstellen. Was ausgegeben verfügbar war, wurde
getragen.

Die Produktion des feldgrauen Rocks 1907 wurde 1914 generell eingestellt- ab dann wurde
nur noch der Rock nach Landsturmschnitt 1913 gefertigt. Der Landsturm sollte nach Mobil-
machungsplan generell mit der grauen Litewka 1903 ins Feld ziehen; die mobilen Bataillone
sollten jedoch nach der Planung von 1910 in feldgrau eingekleidet werden. Hierzu hatte man
1913 ein eigenes Modell des 1907er Rocks eingeführt- bei den erwartungsgemäß barocken
Figuren der Landsturmangehörigen des I. Aufgebotes- den gedienten, ältesten Reservisten-
war ein Taillenzugband absolut überflüssig. Stattdessen wurde verfügt, die Röcke weit und
auch in großen Größen zu fertigen, die dann nach Bedarf vom Kompanieschneider verengt
werden könnten. Bei dem „Feldrock nach Landsturmschnitt 1913" entfiel dann auch die innen
im Rock angebrachte Lederstrippe, an denen die Seitenhaken in drei Positionen fixiert werden
konnten. Sie wurden fest in die äußere Seitennaht eingenäht, wie beim blauen Friedensrock.
Der vereinfachte, großzügigere Landsturmschnitt der Röcke wurde per 15.09.1914 für
alle Fertigungen des bisherigen Rockes eingeführt. Probleme in der Produktionseffizienz bei
der Uniformfertigung führten 1914 zu einem weiteren Rockmodell: Dem vereinfachten Waffen-
rock. Bei diesem Modell wurden alle Aufschläge durch einen einheitlichen Rollumschlag ersetzt;
außerdem entfielen hinten die Taschenpatten. Dieses Modell wurde ausschließlich zwischen
September 1914 und März 1915 gefertigt- nicht aus Materialmangel, sondern wegen der
begrenzten Kapazitäten- s.o.

Ab März 1915 sollte der Rock wieder ausschließlich nach Landsturmschnitt mit Patten und
Taillenpatten gefertigt werden; Rock und Bluse wurden bis Kriegsende nebeneinander
gefertigt. ( Für Geschichtsdarsteller ist daher bei der Uniformwahl der ersten Ausstattung
der Rock die bessere Entscheidung, weil er für Darstellungen vom 1914 bis 1918 eingesetzt
werden kann).  Änderungen an diesen beiden Modellen ergaben sich im weiteren Kriegs-
verlauf nur noch materialbedingt, weil dem feldgrauen Tuch der Friedenszeit aus überwiegend
Schurwolle im weiteren Kriegsverlauf immer mehr Kunstwolle und Reißwolle beigemischt wurde;
dadurch entstanden nicht nur Farbabweichungen, auch der Gebrauchswert und die Formbe-
ständigkeit litt horrend. Bei den Offiziersuniformen, deren Schnitt von denen der Mannschaften
generell abwich, und später hier vorgestellt werden sollen, bürgerte sich zudem ein, zwei
Brusttaschen wie bei den Generalsuniformen anzufügen, oft auch nach englischem Muster
außen mit Quetschfalten.  Bezeichnend ist, daß das preußische Kriegsministerium sich hier-
gegen in meheren Erlässen ab 1917 ausdrücklich verwahrte- nicht wegen der Eigenmächtigkeit
im Uniformschnitt, sondern wegen Materialmangels.

Zu den Tuchhosen ist generell zu sagen, daß sie eigentlich nur zwei Änderungen erfuhren-
wie oben geschildert, nutzten sie sich schneller ab als die dazugehörigen Uniformröcke; des-
halb wurde bereits im August 1914 die Farbe der Hosen von feldgrau in steingrau geändert;
die nächste Änderung ist fertigungstechnisch bedingt- zwischen September 1914 und März
1915 durfte die Seitenpaspelierung entfallen, sollte aber später bei diesen Hosen wieder an-
gebracht werden. Dem bayerischen König gefielen die feldgrauen Hosen besser, deshalb
wurden sie beibehalten.  Zu diesen wie auch anderen Abweichungen von der Norm, das
ist für uns die Darstellung eines preußischen Infanteristen, finden wir später im Rahmen
dieser Betrachtung noch Raum.

Auf den folgenden Seiten wollen wir die Grundschnitte und Merkmale der wichtigsten
Bekleidungsstücke und deren Abarten- blauer Friedensrock, Rock Ostasienkorps,
blaue und graue Litewka, feldgrauer Rock 1907, Landsturmrock 1913, vereinfachter Rock
1915, Bluse 1915 und auch die feldgraue Friedensuniform 1916 vorstellen, obwohl letztere
zu den Exoten zählt, weil sie real nur in kleinsten Stückzahlen hergestellt und praktisch nicht
getragen wurde.

Computermonitore, Graphikkarten und Raumbeleuchtung  können übrigens in der Theorie und
auch in der Praxis geeicht werden, dies kommt aber in 99,9% aller Fälle nicht in Anwendung-
Originaltöne im Internet zeigen zu wollen, ist also nicht möglich. Feldgraue Farbe auf Metall
oder Holz herzustellen, ist relativ einfach- in Deutschland geht man in ein Fachgeschäft und
verlangt den Farbton RAL 7009 grüngrau in seidenmatt. Der ReichsAusschuß für Lieferungen,
heute RAL GmbH in St. Augustin,  in den 1920er Jahren gegründet, hat die Farbe bis heute
bewahrt. Das preußische Militär hatte die feldgraue Farbe für Geräte, Fahrzeuge und Aus-
rüstungsgegenstände um 1910 von der K.P.E.V., der königlich preußischen Eisenbahnver-
waltung, übernommen- wo sie vormals z.B: Für Waggondächer u.ä. verwendet wurde. Nach
der Gründung der Deutschen Reichsbahn 1923 und kurz danach des RAL-Institutes wurde
die immer noch existente Farbe im ersten RAL-Verzeichnis als „Feldgrau Nr. 2" geführt
und ist jetzt nach der Umstellung auf das Vier-Ziffern-System  als RAL 7009 grüngrau
noch jederzeit reproduzierbar. Feldgrau Nr. 1 als Friedensfarbe hat im RAL-System nicht
überlebt.  Unterschiede in der Farbe ergeben sich zum Original durch die Lichtbrechung der
Oberfläche- bei Preußens wurde ölbasierende Farbe verwendet, heute gibt es ausschließlich
acrylbasierende Lacke, deshalb immer „halbglänzend/seidenmatt" verwenden.

Bei Tuchstoffen ist es komplizierter- man müßte ein vermeintlich 100 Jahre im Halbddunkel
oder unter Lichtausschuß  gelagertes Original haben, und dann am Original die Nähte auf-
trennen, um innen den O-Ton zu ermitteln- einen von vielen fertigungstechnisch bedingten
Farbtönen in feldgrau. Dennoch werden mittlerweile dankenswerterweise wieder feldgraue
Tuche deutsch WK I hergestellt. Das war nicht immer so- Nachfrage und Angebot regeln
den Markt. Vierl verwendet wurden und werden in der internationalen Szene in unserem
Hobby umgearbeitete historische schwedische Uniformen aus den Jahren 1915-1950, die
in grauem Tuch gefertigt sind. Es gibt hier meherer Modelle, die in den Schnitten unter-
schiedlich sind und mehr oder weniger für eine Umarbeitung zu einer deutschen Uniform
geeignet sind. Das Tuch kommt in mehreren Schattierungen daher, und es ist grau- ohne
grünton, eher trifft es das Grau der Litewka 1903 oder der steingrauen Hosen der deutschen
Uniform.  Die schwedischen Uniformen werden oftmals verwendet, weil sie relativ preiswert
sind, weil sie grau sind, weil die Bezeichnung „feldgrau" den grauen Grundton in der Bezeichnung
suggeriert, obwohl es eher ein graugrün oder grüngrau ist. Daneben werden auch „grünere"
Tuche verwendet, das leichter verfügbare „feldgrau" der Wehrmacht, das ein eher gelbliches
grüngrau ist, diúnkleres grün, was eher für Jägeruniformen taugt, und gelegentlich auch alles,
was in grauähnlich verfügbar ist- schweizer Tuch zum Beispiel, was einen deutlichen Blau-
Charakter hat. Unerschrockene schrecken auch vor NVA-Tuch nicht zurück, obwohl soviel
„Kunstwolle" auch in schlechtesten Zeiten 1918 in Deutschland nicht verwendet wurde.

Feldgrau RAL 7009 sieht
ungefähr so aus; das entspricht der
Farbeneinstellung R/G/B 69/78/69
oder H/S/B 120/11/31 bei 64K.
 
 
 

Tuchstoffe sehen im Vergliech etwa so aus:

Preußischblau-Steingrau-Schwedischgrau-Wehrmacht-Feldgrau WKI
 

Es gibt auch mittlerweile in Übersee und in Europa Firmen, die Uniformen
und Kopfbedeckungen WK I deutsch ab Lager oder auf Bestellung anbieten-
aus WK I Feldgrau, aus Wehrmacht-Feldgrau,als Umarbeitung aus schwedischen
Uniformen. Wie authentisch man sich einkleiden möchte und kann, hängt vom
eigenen Anspruch, vom Geldbeutel und auch von den eigenen handwerklichen
Fähigkeitenoder denen der „Schneider" im Freundes-, Bekannten- und Hobbykreis
ab, und natürlich auch von den in den in den verschiedenen bestehenden Wk I-
Gruppen bestehenden Standards.

Als Basisuniform zum Einstieg werden schwedische Uniformen gerne verwendet-
es ist immer besser, wenn man etwas Vorhandenes abändern kann, statt ganz
neu zu erstellen. Allerdings muß gesagt werden, daß der Authentizität für die
Puristen hier Grenzen gesetzt sind- aus dem Grundschnitt der schwedischen
Uniformjacke läßt sich der deutsche Zuschnitt einfach nicht herstellen. Dies betrifft
insbesondere die Rückenpartie. Dazu als historische Randbemerkung, daß die
Reenactorbewegung in den USA ihren Ursprung hat, und daß man dort deutsche U
niformen zunächst aus schwedischen Mänteln hergestellt hat- aus denen kann
man sehr wohl korrekte deutsche Schnitte umarbeiten. Das ist bei den nunmehr
nur noch zur Verfügung stehenden Uniformjacken leider nicht der Fall. Man kann
aber durchaus gute Umarbeiten herstellen; insbesondere lassen sich die „Schweden"
auch sehr gut in der Waschmaschine feldgrau einfärben- hierzu nimmt man
z.B: Eine leichte Dosierung gelb.