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Die Zeltbahn.
 

Das ist kein Westerntreffen, sondern ein
preußisches Feldlager vor der Jahrhundert-
wende. In der regel war der König immer
um das Zipperlein seiner Grenadiere bedacht,
deshalb war die Unterbringung in Zelten immer
die zuletzt angestrebte Möglichkeit. Auf Truppen-
übungsplätzen, Schießplätzen u.a. erfolgte die
Unterbringung in Stein-, Fachwerk- oder Well-
blechbaracken, notfalls in Bretterbuden oder Zelten.

„Werden übende Truppen im Manövergelände längere Zeit in Zeltlagern
untergebracht, so werden zur Ausstattung gewährt: Für Offiziere, Feld-
webel, Wachtmeister und Schreiber Feldstühle, Feldtische, wollene
Decken und Lagerstroh. Für Unteroffiziere und Mannschaften nur wollene
Decken und Lagerstroh. Müssen die Truppen auf dem Gefechts- oder
Manöverfeld biwakieren, so werden aus der tragbaren Zeltausstattung
der Mannschaften Schutzdächer oder Zelte hergestellt, die wenn möglich,
mit Lagerstroh ausgestattet werden."
 
 

Seit 1893 führten die Soldaten daher eine
Zeltausrüstung mit sich, bestehend aus einem
Zeltzubehörbeutel, der im Tornister quer einge-
schnallt getragen wurde, und der Zeltbahn, die
über dem Mantel geschnallt war. Im Zubehör-
beuitel drei hölzerne, eisenbeschlagene Zelt-
stangen, drei Heringe aus Holz oder später
Merall und einer Zeltleine. Die Zeltbahn selbst
war aus feinem Segeltuch hergestellt, das bei
Feuchtigkeit aufquoll und dann wasserdicht war.
Die Zeltbahn maß 1,60 x 1,60 m und war aus zwei
Teilen genäht. Die Ränder waren umgenäht.

Die Farbe war braun, ab1915 wurden sie in schilf oder grau hergestellt.
Die friedensmäßigen Knöpfe und Ösen aus Messing und vernickeltem Eisen
wichen dem bekannten Ersatzmaterial Eisen verzinkt. Rheinische Regimenter
durften nur in Bataillonsstärke biwakieren, weil sonst immer die Gefahr
bestand, daß in der Freizeit aus den Zeltbahnen der Kölner Dom geknöpft
wurde... ernsthaft: Die Zeltbahn ist ein praktisches Ausrüstungsstück mit
vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten, nur kann man mit einer Zeltbahn
pro Mann kein vernünftiges Zelt herstellen, indem dann alle Platz haben.

Originale Zeltbahnen sind heute recht rar, denn sie haben ja auch im Zivilleben
vielfältige Verwendungsmöglichkeiten, und nach 80 Jahren sind wenige übrig
geblieben. Die Reichswehr hat die Zeltbahn in grau noch bis 1931 weitergeführt,
bis eine neue Dreieckszeltbahn eingeführt wurde.  Die noch vorhandenen alten
quadratischen sind natürlich ebenfalls ausgegeben worden. Die NVA hat dann
wieder rechteckige Zeltbahnen eingeführt, allerdings mit dem Ein-Strich-Kein-
Strich-Druck. Es bleibt uns also nicht viel anderes übrig, als die Augen für ähn-#
liche Zeltbahnen (alte bulgarische und italienische) aufzuhalten, Umänderungs-
arbeit an den grauen Bundeswehrzelten zu leisten oder auf die angebotenen
Repros zurückzugreifen- wer kann, kann natürlich auch selber nähen.