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„Der Laden" (D 1998). TV-Dreiteiler; preisgekrönte
Familienchronik
nach Erwin Strittmatters Buch. Geschichte von
unten und lebendige
Heimatgeschichte; was stört, sind die Patzer
der Requisite.
Szene: Geschichtsunterricht in einer Oberschule
in den zwanziger
Jahren. Die Kamera schwenkt über die Tafel,
an der „Preußens Gloria"
in deutscher Schrift geschrieben steht bzw. stehen
sollte; weil aber
offensichtlich am Set niemand richtig deutsch
schreiben kann, wird
das ß zum Doppel-S, und das scharfe S ist
gänzlich unbekannt.
Andere Szene: Vor dem Laden steht ein Postauto,
das ist gelb, und
in großen schwarzen Frakturlettern beschriftet:
Reichspost. Auch hier
muß der gleiche „Schriftexperte" mitgewirkt
haben, denn das scharfe S
kennt er nicht:
Das Postauto ist gelb, das ist richtig;
die Beschriftung krankt nicht nur
an der falschen Rechtschreibung, sie ist auch
übergroß und steht am
falschen Platz; die Reichspost hat sie dezent
am unteren Rand des Kastens
plaziert, in der Mitte größer den Reichsadler
(Kaiserlicher oder Weimarer).
Direkt neben dem geparkten Postauto hängt
am Laden ein gelber Post-
briefkasten, und das ist wieder falsch: Die waren,
bis die Nazis 1934 die
gesamte Post in einem frischen Feuerwehrrot umlackieren
ließen,
dunkelblau.
Postgelb waren (erstmals 1923) die besonderen
Luftpostbriefkästen lackiert.
Warum aber das brandenburgische Provinzdorf am
Dorfladen einen Luftpost-
kasten haben sollte- hier hat die Ausstattung
eher schlecht recherchiert.
Farbenlehre: Postkutschen und Postautos
waren in Deutschland bis 1934 und ab 1946
wieder traditionell gelb mit schwarz
( Volksweise: „...Hoch auf dem gelben Wagen....")
und zwar nach den Wappenfarben der Thurn
und Taxis, die früher das Postmonopol inne-
hatten. Von 1934 bis 1946 waren Postfahr-
zeuge und Standardbriefkästen rot lackiert,
Verwechslungen mit Feuerwehrfahrzeugen
waren ab 1938 ausgeschlossen- die Feuer-
wehren wurden der Polizei angegliedert
( Feuerpolizei, Feuerhilfspolizei ) und deren
Fahrzeuge ab dann grün lackiert.