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Zum 90. Geburtstag von Willy Brandt...
...Willy
Brandt, wie ihn keiner kennt.
Kindheit im Kaiserreich- Der Zweijährige
1915 im obligatorischen Bleyle-Anzug mit
„Wäsche achtern". Der Dreijährige 1916
im
patriotischen Feldgrau.
Willy Brandt
Politiker 18.12.1913-08.10.1992
|
1913 in Lübeck als Herbert Ernst Karl Frahm
geboren; wird vom Großvater (Arbeiter und Sozialdemokrat) großgezogen.
1930 Eintritt in die SPD 1931 Übertritt in die SAP 1932 Abitur; Volontariat als Schiffsmakler 1933 Flucht nach Norwegen; nimmt den Namen Willy Brandt an. Studium der Geschichte in Oslo; als Journalist und Korrespondent tätig. 1936 als Student getarnt in Berlin; SAP Arbeit 1937 als Journalist in Spanien 1938 von den Nazis ausgebürgert und staatenlos 1940 vier Wochen in deutscher Kriegsgefangenschaft* Flucht nach schweden 1940 in Stockholm als Journalist tätig; erwirbt die norwegische Staatsbürgerschaft 1945 tritt wieder der SPD bei 1945-46 Korrespondent bei den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg 1947 Presseattaché der norwegischen Militärmission in Berlin 1948 Erhält die deutsche Staatsbürgerschaft zurück; amtliche Namensänderung in Willy Brandt 1949-57 Berliner Bundestagsabgeordneter 1955-57 Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses 1957-66 Regierender Bürgermeister von Berlin 1964-87 Parteivorsitzender der SPD 1966-69 Außenminister und Vizekanzler 1969-74 Bundeskanzler 1971 Friedensnobelpreis 1976-92 Vorsitzender der sozialistischen Internationale 1979 Abgeordneter im ersten Europäischen Parlament 1985 Albert-Einstein-Friedenspreis 1987 Rücktritt als SPD-Vorsitzender und Ernennung zum Ehrenvorsitzenden 1992 Willy Brandt stirbt am 10. Oktober |
*vier Wochen in deutscher Kriegsgefangenschaft
Im April 1940 auf der Flucht vor
den einmarschierenden deutschen Truppen, hatte
sich Brandt mit einigen anderen
einer Anzahl von versprengten norwegischen Sol-
daten angeschlossen. Unter denen
befand sich der Enkel des französischen Malers
Paul Gauguin gleichen Namens, der
in Spanien gekämpft hatte und dort den Korres-
pondenten Brandt kennengelernt hatte.
Als die Gruppe Soldaten und Zivilisten von
deutscher Infanterie festgesetzt
wurde, tauschte Gauguin seine Uniform mit den
Zivilkleidern Brandts. Der Zivilist
Gauguin, mit gültigen Papieren, wurde kontrolliert
und konnte weiterziehen. Die norwegischen
Soldaten wurden in einem Lager unter
sehr moderaten Bedingungen interniert
und nach vier Wochen entlassen.
Diese Episode hatte im Nachkriegsdeutschland
Folgen, als im Rahmen einer ver-
leumderischen und hetzerischen Kampagne
dem Politiker Brandt unterstellt wurde,
er habe in norwegischer Uniform
mit der Waffe in der Hand gegen deutsche Soldaten
gekämpft- die Hetzkampagne
„Vaterlandsverräter Brandt".