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Unsere Teilnahme an der Veranstaltung
in Compiègne am 11.11.2004 findet nicht
statt. Seit über einem Jahr als historisches
Ereignis geplant und vorbereitet, nun end-
gültig in fast letzter Minute abngesagt.

Die Parade und Erinnerungsveranstaltung an
den Waffenstillstandstag 1918 findet nun-
wie in den letzten 86 Jahren auch- ohne uns
statt. Der deutsche Botschafter und einige
seiner Kollegen sind vertreten.

Die Absage wurde mit dem negativem Votum der teilnehmenden und organisierenden
französischen Veteranenverbände begründet. Den Geschichtsdarstellern der Gruppe
Le Miroir, unseren französischen Freunden, die sich bis zuletzt für eine Teilnahme
auch Deutscher in Uniform eingesetzt haben, bedauern dies zutiefst- ebenso das
französische Militär. Gescheitert ist das Projekt wieder mal an der Politik und dem
Verständnis der Politiker vom Waffenstillstandstag, der in Frankreich ein nationaler
Feiertag ist, und hier wird hauptsächlich dem Waffenstillstand 1918 gedacht, so wie
am 8. Mai dem Sieg von 1945 gedacht wird.
 

Die Entscheidung akzeptieren wir mit Bedauern; schließlich haben wir gemeinsam mit
unseren französischen Freunden lange auf eine gemeinsame Präsenz hingearbeitet
und nicht unerhebliche Anstrengungen hierzu unternommen. Als verantwortlicher
Organisator für den deutschen Teil an dieser Stelle an die Mitwirkenden und  Be-
teiligten mein Dank für ihren Einsatz und die Bitte um Verständnis für die Entschei-
dung der Veranstalter, die ihnen sicherlich nicht leicht gefallen ist.

Aus unserer Sicht eine unvergleichliche Gelegenheit, für die deutsch-französische
Freundschaft in Verantwortung für die gemeinsame, oft nicht leichte Geschichte,
einen zugleich versöhnenden als auch nach vorne gerichteten Impuls zu geben. Das
ist aber nur ein Aspekt zum 11. November, und Compiègne ist aber auch der Ort, wo
1940 der französische Waffenstillstand entgegengenommen wurde, und daher habe
ich ganz bewußt oben ein Bild aus dieser Zeit eingestellt- daran erinnern sich unsere
Nachbarn auch. Es gibt also viele Gründe, daß an diesem Ort deutsche Uniformen, ins-
besondere feldgraue, nicht opportun erscheinen.

Wie dem auch sei- wir wollen uns weiterhin für die gute Sache einsetzen. Unseren
Freunden und Kameraden der Gruppe Le Miroir, die über den endgültigen Entscheid
ebenso enttäuscht sind wie wir, an dieser Stelle unser Dank für ihr Engagement, ihre
Bemühungen und vor allem für ihre Freundschaft.


Zum besseren Verständnis der deutsch-französischen Freundschaft und Kameradschaft,
so wie wir sie bisher im Kreise der Geschichtsdarstellung 14-18 und insbesondere von den
„Miroirs" erfahren haben, erzähle ich gerne kurz eine wahre Begebenheit aus dem Jahre
2002:

Mit den Kameraden von Le Miroir hatten wir bei der Multiperiodenveranstaltung in Maubeuge
ein gemeinsames Biwaklager errichtet; die Veranstaltung fand am 13./14. Juli statt. Der
14. Juli (Sturm auf die Bastille etc.) ist in Frankreich Nationalfeiertag, und so sollte am
Sonntag eine Gedenkveranstaltung am Kriegerdenkmal und eine Parade der teilnehmenden,
Gruppen aller Epochen durch die Stadt erfolgen. Am Vorabend wurde dem Veranstalter
durch die Stadt offiziell mitgeteilt, daß an der Gedenkfeier und der Parade die Teilnahme
der Deutschen nicht erwünscht sei; insbesondere die Veteranen hätten sich vehement da-
gegen ausgeprochen. Das erzeugte beim Veranstalter und allen Gruppen große Verlegenheit
und erregte Diskussionen und hat sich als Prüfstein für den tatsächlichen Stand der deutsch-
französischen Beziehungen erwiesen:

Ohne Ausnahme haben sich alle an der Veranstaltung beteiligten französischen Gruppen
entschieden, daß sie ohne Beteiligung der Deutschen selbst auch nicht an den Feiern teil-
nehmen werden. Es hat Wirkung gezeigt; wir haben am Kriegerdenkmal präsentiert, sind
in der Parade durch die Stadt marschiert und waren beim Empfang im Rathaus anwesend.

Bezeichnenderweise waren es dort gerade die französischen Veteranen von 40-45, die
den Kontakt und das Gespräch mit uns gesucht haben, während die Offiziellen eher zu-
rückhaltend waren.
 



 

Weitere Stimmen zu Compiègne 2004:

11.11. ohne uns.

Ein gewisser Stolz und eine frohe Erwartung erfüllten mich als ich hörte, daß wir mit
unserer Gruppe am 11.11. in Compiegne dabeisein dürfen. Es wäre eine gute Gelegenheit
zur Völkerverständigung beizutragen und erstmalig mit einer Deutschen Truppe an der
Parade teilzunehmen.
Möglichst "lebendig" die Geschichte Darzustellen und der Französischen Bevölkerung zu
zeigen wie der große Teil der Deutschen wirklich ist oder war, das wäre ein Ziel gewesen.
Doch leider kam es anders.

Angeblich wollen die Veteranen keine Deutschen bei dieser Veranstaltung dabeihaben.
Mir scheint dieser Grund vorgeschoben, den gerade mit der älteren Bevölkerung haben
wir bei vielen Anlässen sehr positive Erlebnisse gehabt. So mancher grauhaarige Herr hat
sich einmal ein Mausergewehr zeigen lassen oder eine Pickelhaube bewundert. Unvergessen
eine Diskussion über die damals übliche Entlausung der Soldaten. Auch die Kinder sahen sich
immer gerne so einen "Feldgrauen" einmal aus der Nähe an.

Doch scheinen Politiker noch nicht so weit zu sein wie die Menschen aus dem "Lande".
Es erinnert leider sehr an die Vergangenheit wie man einer möglichen "Verbrüderung" entge-
gensteht. Oder hat jemand Angst durch Teilnahme Deutscher in Historischer Uniform würde
Frankreich irgend etwas Anerkennen?!? Wir wollten dem Tag des Waffenstillstandes einen
würdigen Rahmen geben, leider müssen dies unsere französischen Kameraden wieder ohne
uns tun.

Ich hoffe dennoch unsere "Völker" sind einmal so weit, unsere Kameraden aus Deutschland,
Frankreich, Belgien,Großbritannien, USA und den Niederlanden sind es jedenfalls!

Uwe



Siehe hierzu auch: Feiertage- Sedanstag