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Über die Feldküche und verwandte Themen
 

Die Feldflasche
 

Die Feldflasche aus Aluminium wurde 1893 eingeführt
und löste die alte Glasflasche mit Lederbezug ab. Sie
war tropfenförmig, vorne gewölbt, hinten flach. Oben
ein deutlicher Hals von 18 mm Breite, als Abschluß ein
wulstiger Rand. Verschlossen wurde sie mit einem Korken
mit Metallgarnitur oben; der Verschluß war mit einem
Lederriemen, Teil der Beriemung, gesichert. Um die
Flasche wurde ein geformter, zweiteiliger ( Seitennähte) hellbrauner
Filzbezug getragen, der links mit vier Druckknöpfen verschlossen war.

Auf den Druckknöpfen zur Zierde das bis heute bekannte Muster der
Kompaßrose. Unten am Bezug eingearbeitet eine Knopfniete. Die Be-
lederung bestand aus einem vorderen und hinteren Lederstreifen von
18mm Breite, die unten ein Knopfloch haten. Oben rund um den Hals
ein Lederriemen mit Dornschnalle, daran ein Karabinerhaken aus ver-
nickeltem Eisen. Die Belederung war naturfarben.

Schon 1907 folgte ein neueres Modell; es hatte mit 800 ml
etwas mehr Inhalt, die Grundform war tropfenförmig, der Hals
entfiel. Diese Flasche hatte oben ein Gewinde und wurde mit
einem Schraubdeckel verschlossen. Die Belederung war abge-
ändert; hinten hatte die Flasche jetzt zwei Riemen, und weil
sie keinen Hals hatte, war oben nun ein konisch geschnittener
Lederkragen angebracht. Beide Modelle waren nebeneinander in Ge-
brauch, und wurden auch durchgängig während des Weltkriegs gefertigt.

Insbesondere vom 1893er Modell mit Korkverschluß wurde eine Unmenge
an Ersatzvarianten aus Weißblech, Emaille und lackiertem Eisenblech her-
gestellt, während die Schraubverschlußflaschen in Ersatzmaterialien nicht
produziert wurden. Als Ersatzmaterialien für den Bezug wurden auch Kord-
stoffe in allen Variationen und Farben verwendet; zudem wurde zur Ein-
sparung die Beriemung auf ein Mindestmaß reduziert- oben Riemen mit
Karabinerhaken, hinten unten ein kurzes Lederstück zum Aufknöpfen.
Gegen 1917 wurde auch Preßleder, Papiergarn, Webleinen u.ä. verwendet.

Beide Flaschentypen sind nach 1918 nicht mehr hergestellt. 1925 kam
ein neuer Grundtyp auf, der in der Aufsicht eine ovale Grundform besaß
und einen flachen Schraubdeckel hatte; der Typ wurde bis Anfang der
40er Jahre produziert. Ende der zwanziger änderte die Reichswehr die
belederung und setzte den  alten Trinkbecher auf die Flasche auf; dazu
wurde die Beriemung komplett geändert. 1931 wurde eine nochmals über-
arbeitete Feldflasche mit neuem Trinkbecher eingeführt. Diese Flasche
wurde in Westdeutschland bis in die 60er Jahre hinein für Polizei und BGS
noch hergestellt.

Als Alternative für Originalflaschen bietet es sich an, eine der späteren
Typen umzuarbeiten, wozu sich auch die ersten DDR-Feldflaschen aus
Aluminium eignen. Neuer Bezug und reproduzierte Belederung sind er-
forderlich, Knackpunkt ist immer der Schraubverschluß.  Hier wird man
nicht umhin kommen, sich einen Deckel nach altem Muster drehen zu
lassen.