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Rauchen.

Nichtrauchen ist besser für die
Gesundheit. Nichtraucherkompanien
hat es allerdings nicht gegeben. Wer
allso rauchen möchte, nur zu- aber
bitte zeitgemäß.  Die kulturgeschicht-
lich älteste Form des Tabakgenusses
ist das zusammengerollte Tabakblatt-
der Urahn der Zigarre. Dann erst kommt
die Pfeife, und sehr viel später die
Zigarette. Den Pfeifenrauchern muß
man nicht erklären, was zeittypisch
wäre- den anderen ansonsten kurz
erklärt: Langstielige Reservistenpfeifen mit Porzellankopf gehören an die
Wand genagelt; da sehen sie sehr dekorativ aus. Wr seinen Gaumen mit
Pfeifenrauch aus Porzellan qält, ist selber schuld.
 

... so ist schon besser. Die Pfeife war
vor dem Weltkrieg noch sehr gebäuchlich
und teilte sich die vorderen Ränge in der
Beliebtheitsskala mit der Zigarre. Erst auf
Platz drei kommt die Zigarette. Typisch
deutsch ist im internationalen Vergleich
von 1914 der hohe Beliebtheitsgrad der
Zigarre; wie man in einigen englischen
Veröffentlichungen lesen kann, rochen
erobertedeutschen Stellungen gelegent-
lich „deutsch"- eine Geruchsmischung
aus den Duftnoten nasses Lederzeug,
Ersatzkaffe und Zigarrenrauch.

Havannas waren auch damals schon als gut und teuer bekannt. Überwiegend
wurden nicht Importzigarren, sondern in Deutschland hergestellte geraucht.
Dies waren überwiegend von Hand gerollte Zigarren mit Kurzblatteinlage,
Sumatra oder Brasil, aus importierten Tabaken und - ja, gab es, gibt es immer
noch- deutschen Tabaken, die auch heute noch in die Zigarren- und Zigaretten-
produktion einfließen. Baden, Elsaß, Pfalz, Brandenburg- die größeren Anbaugebiete
vor dem Weltkrieg. In Bremen werden mit fast 150jähriger Tradition noch heute
die Jahresernten ganzer Anbauländer im Monopol verhandelt. Wer ganz authentisch
preiswerte und gute Zigarren herstellen: www.kleinlagel.de zum Beispiel.
 

Zu den Zigaretten ist zu sagen, daß auch hier heute noch Luxussorten und
private Marken von Hand hergestellt werden, aber natürlich wurden auch vor
dem Krieg in kleinen und großen Fabriken millionenfach maschinell Zigaretten
produziert. In Deutschland waren bis 1910 schon 20.000 Markennamen in die
Warenzeichenrolle des Reichspatentamtes eingetragen. Hergestellt aus Orient-
tabaken (Zumeist türkisch), ab den 1880er Jahren beherrschten ägyptische
Zigaretten den Markt. In Ägypten gibt es keinen Tabakanbau, aber politisch
bedingt durch die Zwitterstellung des Landes unter britischem Protektorat
waren hier hergestellte Tabakprodukte gegenüber dem restlichen Osmanischen
Reich steuerlich sehr begünstigt. Auch die deutschen Hersteller versuchten,
ihren Produkten möglichst orientalisch-ägyptisch-arabisch angehauchtes Flair
zu verleihen- bei 20.000 eingetragen Markennamen wurrden die Landkarten
des Orients, die orientalischen Märchen, der Koran, die Herrscherlisten usw.
geplündert. ( Suleiman, Mecca, Medina,Saldin, Ali, Omar, Minaret, Euphrat,
Tigris, Bagdad, Bosporus, Cairo, Sphinx....) Immer wieder gern erzählt die
Entstehungsgeschichte der bekannten, exotisch klingenden Marke aus Dresden,
MANOLI: Benannt nach der Gattin des Farikaten, Ilona Mandelbaum- Ilona M.
rückwärts gesprochen- fertig ist die exotische Marke.

Mitten in Dresden steht noch
heute die „Zigarettenfabrik", in
der keine Zigaretten mehr her-
gestellt werden. Das war das
Farikgebäude der Firma YENIDZE
(Hugo Zietz), die einer Moschee
nachgebildet war und sich als
Abbildung auf den Bodendeckeln
aller Yenidze-Marken fand. Die
Archtektur wurde seinerzeit
recht zwiespältig aufgenommen-
einerseits erhielt der Bau mehrere
Architekturpreise, anderseits wurde
der Archtekt wegen dieses Entwurfes
aus der Reichsarchitektenkammer geworfen.

Neben den orientalischen Namen gab es noch weitere Markentypen -
die patrotisch-deutsche „Unser Kaiser", „Kronprinz" etc. und die
amerikanische Mode- als flott und fortschrittlich empfunden.
Neben „Goldnugget" u.ä. war das MANOLI- „Gibson Girl" ein
Verkaufsschlager. Im Krieg selbst folgte man dem Trend und
gab sich patriotisch- Vaterland, Unsere Helden, Deutsche Helden,
Hindenburg, Mackensen, Unser Heer, Unsere Marine etc. sind Marken
aus der Kriegszeit. Für und auch unter der Regie der Heeresverwaltu-
traggebers wie „4.Armee" oder „11.Armee".

Gemeinsam ist allen Zigaretten, daß sie fast ausschließlich aus
Orientmischungen bestanden, und typischerweise flach mit ovalem
Querschnitt gefertigt waren. Fabrikzigaretten mit rundem Querschnitt,
wie sie heute fast auschließlich bekannt sind, kommen erstmals in
Deutschland in den 1920er Jahren auf- die Marke „JUNO", die bis in
die 1950er Jahre ob dieser Besonderheit mit dem Slogan „ JUNO Rund"
warb. Zigaretten kamen in der Regel in 500er oder 1000er Kartons
oder Blechdosen in den Laden und wurden- wie Zigarren- lose in
Tütchen verkauft und in Etuis umgefüllt. Der Herr von Welt und die
bessern Kreise benutzen die Zigarren- oder Zigarettenspitze, oder
kaufte Luxusmarken; die hatten ein „Mundstück", d.H: Ein Ende war
zur Annehmlichkeit mit Korkpapier oder Goldfolie belegt- hilfreich für
die „feuchten" Raucher. DAS WAR KEIN FILTER- Filterzigaretten gibt
es erst seit Anfang der 1960er Jahre!

Mit zunehmender Kriegsdauer stiegen die Preise, und das Tabak-
angebot sank- schon ab Februar 1915 wurde Tabak und Tabakwaren
Teil der  Verpflegungsportion für die Soldaten- übrigens nur für die
„gelöhnten", Teile, nicht die Gehaltsempfänger (Offiziere u. Beamte).
Da die Mengen aber homöopathischer NAtur waren- täglich etwa
2 Zigarren und 2 Zigaretten oder 35g Tabak oder 6g Schnuptabak-
waren die starken Raucher auf Tauschgeschäfte oder den Kauf von
Marketenderware angewiesen- wenn es sie gab.

Hierzu paßt noch die schöne Geschichte
von der Angewohnheit des Kronprinzen,
der sehr gerne aus dem fahrenden Auto-
mobil eigens für diesen Zweck hergestellte
und reichlich mitgeführte Zigarettenpäck-
chen wohlwollend aus dem vorbeifahrenden
Automobil den strammstehenden  Landsern
vor die Füße und gelegentlich wohl auch
versehentlich an den Kopf warf- er selbst
dann nicht wie auf dem Bild am Volant,
sondern chauffiert, Zgarette mit Gold-
mundstück im Mund, linke Hand gnädig-
wohlwollend winkend, rechte Hand kaiserliche Liebesgaben aus
dem Auto werfend. Die strammstehenden Beschenkten- zumin-
destens die der Vierten Armee, den die hat hierzu 1917 einen
Tagesbefehl erlassen- ärgerten sich trotzdem, denn sie hatten
„ ...auch in der Freizeit brennende Zigaretten unverzüglich weg-
zuwerfen, wenn der Wagen SKH sie passiert.."

Vor dem Krieg kosteten Zigaretten je nach Klasse zwischen 2½
und 12½ Pfennige, später deutlich mehr- wenn es sie gab. 1918
kam die „Kriegsmischung" auf- Tabak mit einer „Beimischung" von
bis zu 80%! fermentierten Buchenlaubs. Die hielt sich nur sehr
kurz- die OHL lehnte sie aus Sorge um die Gesundheit der Soldaten
schlichtweg ab. Zivilisten durften sie kaufen.

Und das Fazit: Zigarettenraucher drehen selbst, rauchen FILTER-
LOSDE Zigaretten oder, wer es ganz korrekt machen will, besorgt
sich FILTERLOSE „Orientzigaretten" des flach-ovalen Typs, wie es
sie noch zu kaufen gibt- marke NIL oder FINAS KYRIADZE zum Bei-
spiel.

DER GRIFF NACH DER FILTERZIGARETTE
RUINIERT DIE TOLLSTE DARSTELLUNG.

( Sonnenbrille, klingelnde Mobiltelefone, moderne Feuerzeuge,
moderne Armbanduhr, Papiertaschentuch etc.etc. )

Unter den zeitgenössischen Reklamen gibt
es zahlreiche Motive zum Thema Tabak und Rauchen.
 

Und zum Abschluß noch der Hinweis auf den unterhaltsamen TV-Krimi
„Polizeiruf 110: Die Schlacht" von 2003, der in der Napolenic-Darstellung
(Großbeeren) spielt: Stimmungsvolle Bilder mit tragender Musik, von den
zur Schlacht aufmarschierenden Soldaten von 1813- für Sekunden im Bild
ein besonders martialischer Kopf, mit Filterzigarette im Mundwinkel.
 

Hierzu Bilder der Sammlung von Alex:
 
 
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