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Im Auszug: Über Kommiss- und Kriegsbrote.
verwendeten und zur Verwendung empfohlenen Brote, Brotersatz- und Brotstreckmittel unter Zugrundelegung eigener experimenteller Untersuchungen Zugleich eine Darstellung der Brotuntersuchung
Berlin, Verlag Julius Springer, 1920.
![]() Brote aus Halmfrüchten und deren Abkömmlingen. Im übrigen hat das bisherige Kommißbrot
auch sehr viele Liebhaber gefunden, und es ist eine bekannte Tatsache,
daß dasselbe auch in der Zivilbevölkerung wegen seiner guten
Beschaffenheit und seines angenehmen Geschmacks geschätzt wurde und
begehrt war1).
Von anderen Soldatenbrotuntersuchungen liegen noch
einige Versuche von Popoff4) vor, die mit
russischem Kommißbrot ausgeführt wurden. Zu diesem Brot wurde
Schrotmehl verwendet, zum Teil mit einem gewissen Kleieabzug. Es enthielt
(im Mittel aus 60 Analysen) 43,06% Wasser und 2,55% Asche und ist demnach
aschereicher als das preußische Kommißbrot. Die Ausnüt- zungsversuche
dauerten je 3 Tage und wurden vorgenommen an russischen Soldaten, die seit
jeher an grobes Roggenbrot gewöhnt waren. Die Verluste betrugen: an Trockensubstanz Eiweiß Asche
Wie hieraus ersichtlich, schneidet bei den Popoffschen
Versuchen der Roggenzwieback wesentlicher schlechter ab als das Kommißbrot,
obwohl er aus dem gleichen Mehl gewonnen wurde. Der Grund liegt offenbar
darin, daß bei seiner Herstellung durch die lange Hitzeeinwirkung
(es werden Brotschnitten 2-3 Nächte lang im heißen Backofen
auf Eisenblechen gedörrt) das Eiweiß zum großen Teil verändert
wird und der Resorption nicht mehr wie sonst zugänglich ist. Es gingen zu Verlust: an Trockensubstanz Eiweiß Asche
In den Jahren 1892-1895 sind dann von Plagge und Lebbin die bekannten
Untersuchungen über Soldatenbrote und verschiedene andere Brote vorgenommen
worden, die sich auch auf Brote aus geschältem und ungeschältem
Korn, auf solche aus grob und fein vermahlenem Korn, aus Mischmehl und
aus Mehl mit Zusätzen erstreckten. Diese Versuche sind deshalb von
besonderem Werte, weil hier zum erstenmal ganz genau angegeben werden konnte,
wie das Mehl zusammengesetzt, d.h. wieviel Kleie wirklich im Mehl vorhanden
war, da die Mehle und Brote unter Kontrolle der Untersucher selbst im Proviantamt
Berlin hergestellt wurden. Auf Kommißbrote entfallen allein 34 Ausnützungsversuche,
die von Pannwitz bearbeitet sind.
1) Ratner (Brotmarken in der Bibel nebst einer Physiologischen Notiz über das Schwarzbrot. Hygien. Tundschau 1915, S.308) billigt dem Soldatenbrot sogar medizinische Wirkungen zu und sagt: Das schmackhafte Kommißbrot ist ein vorzügliches Mittel gegen die Kulturkrankheit Obstipation und die daraus resultierende viegelstaltige Nervosität. Ich sah bei regelmäßigem, täglichen Gebrauch einiger Schnitten Kommißbrot die hartnäckigsten Verstopfungen verschwinden. wer das Schwarubrot nicht verträgt, kann es in Form der sehr schmackhaften Brotsuppe genießen. 2) Plagge und Lebbin, bereits zit. auf S. 94 3) Prausnitz, Über die Ausnützung gemischter Kost bei Aufnahme verschiedener Brotsorten. Archiv f. Hygiene 1893, 17, S. 635 4)Popoff, mitgeteilt von Maurizio, Getreide, Mehl und Brot. Paul Parey, Berlin 1903, S. 339. |
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Siehe auch: Die Feldküche |