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Ersatz.Aus einem Hamburger Bühnenprogramm von 1917.„Hast Du schon gehört? Der Müller ist tot."
„Tot- wie denn das?"„Der hat seine Brotmarken verloren- ist zum Amt gegangen,
hat aber keinen Ersatz bekommen. Da wollte er sich aufhängen-
hat aber nicht geklappt, war ein Ersatzstrick- ist gerissen.
Dann ist er in die Apotheke und hat sich Schlafmittel besorgt-
hat aber nicht geklappt, waren Ersatztabletten.
Der Hausarzt ist gekommen, und hat ihm reichlich Ersatz-
kaffe eingeflößt, und ihm auch eine von seinen Ersatz-Zigarren
gegeben- daran ist er denn gestorben.... "
Darauf erst mal ein Dünnbier- gutes
Bier und Schnaps wurde natürlich
ebenfalls rar, weil das Getreide knapp war. Beim
Militär war die Versorgung
besser, weil es bevorzugt versorgt wurde.
Die
Ernährung des Militärs im Felde
1908 wird in der alten Armee ein neues Ausrüstungs-
stück eingeführt: Das Eßgeschirr
08. Vom Vorgänger-
modell unterscheidet es sich in zahlreichen Details,
die sich erst bei näherer Betrachtung erschließen.
Der ganz wesentliche Unterschied liegt in der
offi-
ziellen Bezeichnung: Eßgeschirr.
Das bisherige Modell wurde als Kochgeschirr
bezeichnet,
diese Bezeichnung ist auch bis heute beim Militär
geläufig
geblieben, weshalb wir auch weiterhin vom Kochgeschirr
sprechen wollen.
Die neue Bezeichnung Eßgeschirr dokumentiert
einen grundlegenden Wandel
in der Logistik: Zwischenzeitlich waren fahrbare
Feldküchen eingeführt worden,
und das neue Geschirr war in erster Linie zum
Verzehr der aus der Feldküche
ausgegebenen Mahlzeiten bestimmt, nicht mehr zur
individuellen Zubereitung
derselben. Im Krieg gegen die französischen
Revolutionstruppen hatte man
erstmalig in der sächsischen Armee eine Feldküche
versuchsweise eingeführt,
die sich aber nicht bewährte. Erst 120 Jahre
später konnte die Neuerung sich
durchsetzen.
Strategie und Taktik hatten sich durch die
Eisenbahn grundsätzlich geändert,
entsprechend wurde auch die Logistik angepaßt.
Die Truppe im Felde sollte un-
abhängig von den bisherigen Einquartierungen
und Biwaklagern bewegt werden
können; zudem ist es ein taktischer Vorteil,
wenn die kämpfende Truppe sich
nicht zwei Stunden täglich mit der Nahrungszubereitung
beschäftigen muß. Mit
der neuen Strukturreform änderte sich hier
viel. Kleinere selbständige Einheiten,
die im Feld überwiegend ortsfest (Brückenwachen,
Feldwachen) operierten, ko-
chten weiterhin selbst im bekannten Feldkochkessel
mit ca. 30-35l Inhalt über
dem offenen Feuer, für alle anderen beweg-
lich operierenden Einheiten wurden fahrbare
Feldküchen eingeführt. Die nebenstehende
Abbildung zeigt eine Feldküche nebst
einer
Feldbäckerei in trauter Zweisamkeit-
eine
detailgetreue, aber idealisierte Darstellung.
In der Praxis kommt diese Kombination
so
nicht vor, und der Teig wurde nicht von
Hand geknetet- hierfür gab es natürlich
Teigmischer.
Die Feldküche wurde auf Kompanieebene betrieben
und eingesetzt; sie
bestand aus der eigentlichen Feldküche, ein
einachsiger Wagen in Holzbau-
weise, und dem ebenfalls einachsigen Vorderwagen
(vergl. Artillerie: Protze).
Sie wurde zweispännig gefahren, im Bedarfsfall
(Eigengewicht Hf.11: 1,5 t)
konnte die PS-Zahl durch zwei weitere vorgespannte
Zugpferde verdoppelt
werden. Von der Feldküche wurden zwei Versionen
hergestellt, die für die
üblichen Mannschaftsstärken der Kompaniestrukturen
zugeschnitten waren.
Die große Feldküche Hf.11 (Heeresfeldküche
Modell 1911)
war für Kompanien von 125 bis 250 Mann Kopfstärke
bestimmt. Kernstück der
Konstruktion war ein doppelwandiger, runder
Kessel mit 200 l Inhalt. Der innere
Kessel war „reinnickel", der äußere
aus Kupfer bzw. verkupfert. Der Hohlraum
zwischen beiden Kesseln war mit Glyzerin gefüllt,
so daß die zubereiteten Speisen
nicht anbrennen konnten. Weiterhin vorhanden war
ein einwandiger, rechteckiger
Kaffeekessel mit 90 l Inhalt. Der Kaffekessel
hatt unten einen Ablaßhahn.
Der Speisekessel verfügte über einen
Deckel, der mit Knebelgriffen verriegelt wurde;
in der Mitte des Deckels ein Sicherheitsventil.
Beide Kessel wurden von unten mit
einen holzbefeuerten Ofen beheizt. In späteren
Baulosen wurde ab 1913 ein einwan-
diger Bräter und ein Warmhaltefach von je
30l Inhalt zugefügt, so daß rein theoretisch
die gleichzeitige Zubereitung von mehreren Gerichten
bzw. Bestandteilen möglich war.
Wenn der auch als Kutschbock dienende Deckel des Vorderwagens
hochgeklappt
wurde, gelangte man an die Vorratsbehälter. Mitgeführt
wurden auch Thermobe-
hälter, sogenannte „ Speisebehälter", die mit Tragegurten
versehen waren, so daß
die warme Mahlzeit auch dahin gebracht werden konnte, wo die Feldküche
nicht
hinkam. Die große Suppenkelle und andere Geräte waren in
einem Fach der Feld-
küche verstaut, für das Gewehr des Feldkochs hatte man an
der Rückseite des
Kutschbocks eine Halterung angebaut. Das Ofenrohr wurde beim Marsch
umgelegt;
die liebevoll-spöttelnde Bezeichnung „Gulaschkanone" wurde
dem seltsamen neuen
Gerät von den Soldaten gleich mit seiner Einführung verpaßt.
Die kleine Feldküche Hf.12 (Heeresfeldküche
Modell 1912)
unterschied sich hauptsächlich in den Abmessungen
von der großen Schwester.
Gedacht für die Versorgung von 60 bis 125
Mann, war der Speisekessel mit 125
Litern dimensioniert, mit einem Kaffekessel von
60 l. An der Hf.12 fehlte auch der
Auftritt für den Koch. Beide Feldküchenmodelle
wurden schon unmittelbar nach
ihrer Einführung überarbeitet; das preußische
Kriegsministerium und die Beschaf-
fungsämter bemängelten vor allem den
hohen Stückpreis. Beide Modelle wurden
entfeinert und überarbeitet; u.a. wurde die
Protze des großen Modells in Eisen-
blech ausgeführt.
Es wurden neue Modellbezeichnungen eingeführt,
weil alle Varianten zeitgleich
hergestellt und beschafft wurden. Die große
Feldküche firmierte als H.f.11
und H.f.13, die kleine Feldküche als H.f.12
und H.f.14. Im Weltkrieg ergaben
sich weitere Änderungen an der Bauart, die
materialbedingt waren, so wurden
die Kessel aufgrund Materialmangels aus emaillierten
Eisenblech gefertigt.
Im wesentlichen handelte es sich um die k.u.k.
Feldküchen M 09 und M 17 aus den
Škoda-Werken, die abweichend von den deutschen
Modellen nur einwandige Kessel
verwendeten. Von denen waren aber gleich drei
vorhanden , die in einer mechanischen
Vorrichtung über der Feuerstelle gedreht
werden konnten. Die große Küche M09 ver-
fügte über drei Kessel à 100
l, die kleine M17 über drei 50 l Kessel.
Etatmäßig war jeder Kompanie
oder Batterie seit 1907 ein Küchenfeldwebel zugeteilt,
der die Feldküche leitete und befehligte.
Der Feldküchenkoch war in der Regel ein
Unteroffizier, der sowohl kochte, als auch das
Fahrzeug bewegte. Ihm zur Seite stand
der etatmäßige Hilfskoch, der aber
erst 1913 etatmäßig vorgesehen war, deshalb gibt
es an den Feldküchen nur einen einzelnen
Gewehrhalter. Die Feldküche war immer eine
Drei-Mann-Einheit, der Rest des Personals waren
Hilfskräfte, die aus maladen Soldaten
oder aus derZivilisten rekrutiert wurde. (Kartoffel
schälen, Gemüse putzen, Holz hacken,
Wasser holen und Abwasch sowie Reinigungsarbeiten
zählen zu den benötigten Hilfs-
leistungen). In der Regel war die Feldküche
immer „unter Dampf" und konnte Unmengen
an frischem oder warmgehaltenem Kaffee, Tee oder
Bouillon liefern. Die überwiegend
verabreichten Eintopf- und Mischgerichte wurden
üblicherweise für eine halbe Stunde
„angekocht", danach wurden sie zwei bis drei Stunden
fertiggegart, das besorgte die
Resthitze und die Eigenwärme. Eine Feuerung
des Herdes war nicht mehr erforderlich,
der Abzug (Ofenrohr) konnte umgelegt werden, und
die Feldküche konnte abmar-
schieren- bei Ankunft war der Eintopf gar.