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Die feldgraue Uniform
Kaisers Rock war bunt
und schön anzusehen, hob seinen
Träger aber auch deutlich von der
Umgebung ab. Schon im 1866er
Krieg hatten einige Regimenter die
Messingbeschläge ihrer Helme mit
Schuhwichse geschwärzt, um 1900
wurde bereits ein Helmüberzug aus
hellbraunem Leinengewebe eingeführt.
Wie sich aus der Beobachtung und auch den eigenen Erfahrungen
aus den kleinen und großen Auseinandersetzungen vor 1914 zeigte,
war es notwendig, die Soldaten mit einer schutzfarbenen Uniform
auszustatten. Hierzu fanden ab 1905 Trageversuche statt, und ab
1907 wurden einzelne Regimenter, 1910 die gesamte Armee mit der
neuen Felduniform eingekleidet, die im Krieg wie auch im Manöver
den bunten Rock ersetzten sollte. Die jüngste und modernste
Waffengattung der Armee, die MG-Schützen, erhielten bei ihrer
Aufstellung eine graugrüne Uniform, mit rotem Kragen und Auf-
schlägen, die auch ihre Friedensuniform darstellte. Dazu wurde
ein braunes, mit graugrünem Stoff bezogenes Tschako getragen.
Auf der Abbildung ganz oben links zu sehen.Die neue Uniform 1907/10 der Infanterie entsprach im Schnitt
dem blauen Waffenrock, hatte aber seitlich vorne auf der Hüfte
je eine schräg angesetzte Tasche, sowie einen Umlegekragen.
Der Grundton, der feldgrau benannt wurde, war ein grün-grauer,
dunklerer Mischton mit deutlich grüner Charakteristik. Das ist auch
auf den wenigen Autochromen aus dieser Zeit gut ersichtlich.
Autochrome stehen am Anfang der Farbfotografie- es werden von Motiv
drei gefilterte Negative für rot/grün/blau hergestellt. So können auch noch
nach hundert Jahren Abzüge erstellt werden, die die Originalfarben der Auf-
nahme zeigen.
Zur neuen feldgrauen Uniform wurden auch neue Knöpfe und
Taillenhaken eingeführt, die in Preußen die Königskrone zeigten,
in den anderen deutschen Armeen deren Symbol. Der ock war
an der Front, um den Kragen, and den Ärmelaufschlägen, -patten
und den Taillenpatten rot vorgestoßen, ebenso die Achselklappen.
Die Regimentsnummer wurde in rot aufgestickt.Die feldgraue Feldmütze sowie die
Schirmmütze behielten das rote Band
und die roten Vorstöße. Später im Krieg
zeigte sich, daß die roten Mützenbänder
zu auffällig waren, und es wurden feld-
graue Abdeckbänder zusätzlich an den
Mützen befestigt. Noch später, 1917,
wurde aus Rationalisierungsgründen für
alle Truppenteile eine Einheitsmütze aus-
gegeben, die in dunklem Besatztuch vor-
gestoßen war und auch ein Mützenband
in dieser Farbe besaß. Die Uniform erhielt
schon 1914 die ersten Änderungen- zur
Fertigungsvereinfachung erhielt der Rock
nun einfache Rollaufschläge, hinten fielen
die Taillenpatten fort.
Schon vor dem Krieg hatte es sich gezeigt, daß die Hosen durch die
stärkere Beanspruchung und den Verschleiß sich vom Rock farblich
immer mehr unterschieden. Dem wurde 1915 Rechnung getragen, als
eine neue steingraue Hose eingeführt wurde. Im Gegensatz zum Feld-
grau stimmen hier Farbton und-bezeichnung in etwa überein. Zeitgleich
wurde auch die Feldbluse eingeführt, die sich vom Waffenrock deutlich
unterschied: Sehr weit und bequem geschnitten, hatte sie einen farblich
dunkler abgesetzten Kragen, und war ansonsten auch eher unauffällig
und schmucklos. Vorne verdeckte eine Leiste die Horn- oder Holzknöpfe.
Wie der Rock verfügte sie über zwei Taschen an den Seiten. Die Bluse
hatte auch keinerlei Paspelierungen mehr, und das auffällige Rot wurde
auch von den Achselplappen verbannt: Im unauffälligerem Weiß war
fortan Regimentsnummer und Paspelierung gehalten, so entstand die
weiße "Waffenfarbe" der Infanterie. Die Einführung der Bluse bedeutete
jedoch nicht das Ende für den Rock. Bis 1918 wurde von verschiedenen
Herstellern sowohl das 1910er Modell wie auch das vereinfachte von
1914 weiterhin gefertigt, und natürlich auch ausgegeben.
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